Welche praktischen Schritte Du jetzt tun kannst um Deine Bindungsangst überwinden zu können
Fühlst Du Dich hin und her gereissen? Hast Du das Gefühl, etwas hält Dich zurück? Verstehst Du nicht, wieso es immer zu Problemen in Deiner Beziehung kommt? Läuft in Deiner Beziehung etwas schief?
Wenn Du endlich eine Lösung für Deine Beziehungsprobleme möchtest, dann kann diese Seite die wohl wichtigste Seite sein, die Du jemals lesen wirst.
Die meisten Menschen wünschen sich eine erfüllte Beziehung. Sie wollen lieben und geliebt werden, echte Nähe mit einem Menschen teilen und jemanden, auf den sie sich verlassen können und sich ganz öffnen und anvertrauen können.
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Alles was Du brauchst um jetzt Deine Bindungsangst zu bewältigen - gepackt in zwei angeleitete Coachingvideos von mir als NLP-Mastercoach.
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Doch es gibt nicht wenige Menschen, die sich genau davor fürchten. Nicht immer bewusst, vielmehr springen sie zwischen Nähe und Distanz, Zuneigung und Streit hin und her. Sie sind nie ganz „da“ und finden sich immer wieder zwischen den Stühlen „Freiheit“ und „Verbundenheit“. Sie wollen unbedingt echte Nähe erfahren, doch irgendetwas hält sie zurück.
Sie quälen sich, weil sie Angst davor haben, sich für immer an jemanden binden zu müssen, und gleichzeitig haben sie davor Angst, für immer alleine zu sein und nicht geliebt zu werden.
Diese innere Zerrissenheit bringt sie immer wieder zu Problemen in der Beziehung.
Ich selbst habe jahrelang darunter gelitten. Ich habe viele Dinge probiert meine Probleme in den Griff zu bekommen und endlich in meiner Beziehung „Frieden“ zu finden. Ich konnte mein Problem nie greifen. Ich stocherte im Dunkeln und nichts brachte eine wirkliche Lösung.
Bis ich auf das Thema Bindungsangst gestoßen bin. Ich habe alles zu diesem Thema gelesen, alles ausprobiert und vieles wieder sein gelassen.
Was ich Dir hier heute „präsentiere“ ist mein Masterplan für Dich.
In diesem Artikel findest Du alles was Du zu diesem Thema wissen musst. Du findest praktische Schritte, die Du jetzt tun kannst um wahrscheinlich die meisten Deiner Probleme zu lösen. In diesem Artikel findest Du heraus was wirklich bei Bindungsangst hilft.
Ich zeige Dir klare Lösungsschritte die nicht nur mir sondern auch vielen anderen nachhaltig geholfen haben.
Du wirst eindeutig klarstellen, ob Du von Bindungsangst betroffen bist oder nicht – und welche Ursachen dahinter stecken.
Ich zeige Dir alles was Du brauchst um Deine Probleme mit Bindungsangst zu lösen.
Zugegeben, dieser Artikel ist sehr lange. Deswegen habe ich Dir ein Inhaltsverzeichnis erstellt. Wenn Du wirklich etwas tun willst, dann wirst Du diesen Artikel nicht nur am Stück durchlesen, sondern auch die Übungen die ich für Dich vorbereitet habe direkt umsetzen.
Gerne kannst Du diesen Artikel auch Stück für Stück durcharbeiten.
Mach es so, wie es sich für Dich richtig anfühlt. Mach Dir kein Stress und fühl Dich frei, mit diesem Artikel und den Übungen zu spielen.
Ich verspreche Dir, dass Du deutliche Verbesserungen all der emotionalen Belastungen und Probleme feststellen wirst, die Du nicht nur in Verbindung mit Deiner Beziehung hast, sondern auch in anderen Bereichen Deines Lebens.
Hier für Dich das ausführliche Inhaltsverzeichnis mit dem Du Dir einen Überblick darüber verschaffen kannst, was Dich hier erwartet:
Inhaltsverzeichnis
Wie Du siehst besteht dieser Artikel aus drei großen Bereichen: Den Symptomen für Bindungsangst – hier wirst Du eindeutig klar stellen, ob Du unter Bindungsangst leidest und dieser Artikel hier für Dich ist oder nicht.
Der zweite Teil sind die Ursachen für Bindungsangst. Dies ist kein rein informativer Teil. Während Du diesen Abschnitt liest, wirst Du erkennen, woher Deine Bindungsangst kommt und an welchen „Wurzeln“ du arbeiten musst, um nachhaltige Veränderungen zu spüren.
Im Herzstück und letzten Teil des Artikels zeige ich Dir klare, praktisches Übungen die Du direkt umsetzten kannst sowie neue Ansichten und Überzeugungen über die Du nachdenken solltest.
Okay?
Wenn Du bereit bist, dann legen wir los! Volle Kraft voraus!
Symptome einer Bindungsangst
Wenn Du hier bist, dann hast Du vielleicht schon darüber nachgedacht, dass Du von Bindungsangst eventuell betroffen bist. Das ist toll! Es ist der erste Schritt, nur so kannst Du Deine Bindungsangst überwinden!
Für mich war es eine große Erlösung als ich wusste, woran ich bin – dass nicht meine Partnerin Schuld hat oder ich. Sondern, dass da alte Geschichten sind die hier mit mischen.
Vielleicht bist Du auch über meinen Link Bindungsangst Test hier her gekommen, weil Du gemerkt hast, dass Du scheinbar davon betroffen bist.
Sehr gut! Das ist das Beste, was Dir passieren kann um wirklich viele Deiner Beziehungsprobleme zu verstehen und zu lösen.
Erst als ich wusste, was dieser Nebel aus Problemen und Verwirrung ist, konnte ich anfangen ihn zu lüften.
Hier nun also eine Reihe meine Liste der Bindungsangst Symptome für Dich, um (nochmals) zu prüfen, ob etwas davon auf Dich zutrifft:
Keine echte Nähe
Bindungsangst ist wie eine unsichtbare Mauer, die zwischen euch steht. Sie hält euch auf sicherer Entfernung voneinander. Dieses ständige „auf Abstand halten“ ist ein typisches Anzeichen für Bindungsangst. Durch verschiedene Methoden (dazu später noch mehr) wie, Arbeit, sexuelle Unlust, vertiefen in Hobbys, Fernbeziehungen wird der Partner auf sicherem Abstand gehalten.
In dieser Sicherheitszone ist für Dich alles gut. Du hast ausreichend Nähe und Kontakt zu Deinem Partner aber ebenso Deine nötige Freiheit und Rückzugsort.
Sehr nahe kommst Du Deinem Partner nicht und hast nichts zu befürchten. Es ist eben aushaltbar. Wenn auch nicht das Gelbe vom Ei. Denn Du wünschst Dir wahrscheinlich doch immer wieder mehr Nähe geben und genießen zu können.
Eine andere Variante wäre, dass Du nicht in dieser Sicherheitszone verweilst, sondern pendelst zwischen sehr viel Nähe und extremen Freiheitsdrang. Nach oder während Liebesbekundungen, Zuneigung, oder einem wunderschönen gemeinsamen Abend brichst Du Streit vom Zaun, kritisierst, bist gemein oder brichst spontan die Zelte ab und gehst.
Was ist passiert? Die Nähe wurde Dir zu viel.
Eigentlich wäre das der Ort an dem Du gerne bleiben möchtest, doch irgendetwas in Dir sträubt sich vehement dagegen und lässt Dich entsprechend reagieren.
Streit als Schutzschild
Plötzlich reagierst Du ganz anders, bist kalt und distanziert, oder abweisend. Aus euren Plänen fürs Wochenende werden plötzlich Ausreden. Vielleicht wirst Du auch aggressiv.
Bindungsängstliche haben es nicht leicht – das weiß ich aus eigener Erfahrung. Denn sie sind ständig der Spielball zwischen dem starken, innigen Bedürfnis nach Nähe und Liebe auf der einen Seite und Freiheit, Selbstbestimmung und Distanz auf der anderen Seite.
Sie kommen niemals zur Ruhe, denn egal wo sie stehen gibt es immer einen Zug in eine Richtung.
Das ständige Pendeln zwischen diesen Polen ist ein typisches Zeichen für Bindungsangst.
Flucht als bewährtes Mittel
Vielleicht denkst Du Dir beim Lesen des Titels „Flucht? Nä, ich flüchte doch nicht, ich bin noch nie geflohen!“ und ich hätte sogar das selbe gesagt, wenn Du mich vor einem Jahr gefragt hättest.
Die Fluchtstrategien sind meist ausgeklügelt und werden von unserem Bewusstsein nicht als „Flucht“ deklariert. Sondern kommen in Form von Begründungen, hinter denen wir fest stehen.
Zum Beispiel sagst Du „Ich hab eben noch nicht den/die Richtige(n) gefunden.“ und deswegen springst Du fröhlich und abenteuerlistig von Date zum nächsten. Ist ja auch irgendwie aufregend, nicht wahr?
Oder Du sagst, Du wärst noch zu jung für eine feste Beziehung, eine Ehe oder eine Familie. Vielleicht solltest Du auch mal einfach noch ein bisschen das Singledasein genießen bevor Du Dich auf was Festes einlässt.
Oder Du sagst, Du hättest gerne mehr Zeit für (D)eine Beziehung aber mit der Arbeit und allem hast Du einfach zu wenig Zeit dafür – es geht einfach nicht.
All das meine Liebe, mein Lieber nennt sich flüchten.
Sei mal ehrlich zu Dir selbst und frage Dich ob Deine Begründungen ganz im Innersten der wirkliche Grund für Dein Verhalten sind, oder ob nicht etwas – Deine Bindungsangst – dahinter stecken könnte….
Ich möchte Dich nicht verurteilen, Dir etwas unterstellen oder sonst etwas. Nicht nur, weil ich schließlich selbst in der Situation war.
Ich möchte nur, dass Du totehrlich mit Dir bist. Nur so kannst Du etwas verändern.
Falls Du noch nicht überzeugt bist, dann lass uns jetzt die verschiedenen Fluchtversuche genauer betrachten. Vielleicht findest Du Dich dann wieder…. – vielleicht aber auch nicht :).
Präventive Flucht – Flüchten, bevors überhaupt los geht
Typisch für diese Kategorie sind spannende, emotionale, aufregende und besonders kurze Liebesabenteuer. Dazu gehören auch One-Night-Stands. Und jede Art von unverbindlichem Kennenlernen, Sex, „rum machen“, Flirt etc.
Das wesentliche Merkmal dabei: Wenn das Kennenlernen anfängt etwas tiefergehend zu werden, wenn die ersten Fragen über eine Beziehung aufkommen oder sich Nähe aufbaut – dann wird die Reißleine gezogen. Das kann auch schon in der Nacht beim One-Night-Stand sein oder aber etwas später.
Du fühlst Dich dann eingeengt, nicht mehr frei und verpflichtet, etwas zu leisten oder zu erwidern.
Deswegen flüchtest Du, sobald das wilde Kennenlernen in die erste Phase des näheren Kennenlernens geht.
Klar kann es auch sein, dass Du einfach mal das Singleleben genießen möchtest und deswegen von One-Night-Stand zu ONS springst. Auch hier gilt es wieder ehrlich zu sein: Warum kommst Du nicht über diese unverbindliche Anfangsphase hinaus?
Flucht durch Schluss machen
Eine zweite Form der Flucht. Lies Dir auch diese Form durch und achte darauf, ob Du Dich wieder erkennst.
Nach dem anfänglichen Kennenlernen geht euer Verhältnis langsam in eine Beziehung über.
Durch die entstehende Nähe fühlst Du dich unter Druck gesetzt, eingeengt und findest es zunehmend anstrengend mit Deinem neuen Partner(in) zu sein.
Du hast Dich beim Kennenlernen gut verkauft und eine Maske aufgesetzt um Dich gut zu präsentieren. Nun musst Du diese jedoch auch in der Beziehung weiterhin aufsetzen da Du Angst hast, Dich Deinem Partner so zu zeigen wie Du bist.
All das generiert ungeheure Mengen an Druck- und Engegefühlen.
Das hältst Du nur eine Zeit lang durch, oder vielleicht auch auf Dauer. Doch was, wenn die Beziehung noch enger und verbindlicher wird?
Zusammenziehen, ein Heiratsantrag oder tatsächlich Heiraten sind häufig Grenzen an denen Bindungsängstliche die Reißleine ziehen. Wenn es sich zu sehr nach „für immer“ anfühlt, schnürt es ihnen die Luft ab. Am liebsten sind sie jetzt alleine, betonen ihre Freiheit und Freiraum.
Es ist jetzt nur eine Frage der Zeit, bis Du diese Enge nicht mehr erträgst. Wenn jetzt auch Deine bewährten Strategien (dazu gleich) um Dir Luft, Freiraum und Distanz zu schaffen nicht mehr ausreichen gibt es nur noch eine Option für Dich: Schluss machen.
Wie ist es bei Dir?
Hast Du in der Vergangenheit nach einer gewissen Zeit, oder vor wichtigen Entscheidungen die Beziehung sabotiert oder sogar abgebrochen? Haben sich Deine Gefühle für Deinen Partner schlagartig in Luft aufgelöst?
Flucht in lauwarme Gewässer
Als Mensch mit Bindungsangst sehnst Du Dich nach einer liebevollen Beziehung. Alleine sein ist für Dich kein Idealzustand, eher eine Notlösung. Daher gehst Du eine Beziehung ein und begibst Dich so auf ein heißes Pflaster zwischen Nähe auf der einen Seite und Freiheit auf der anderen Seite.
Auch wenn dieser Zustand für Dich ein ständiges Jonglieren von sich drehenden Tellern darstellt ist es für Dich die scheinbar einzige Möglichkeit, Nähe und Liebe zu erfahren.
Da für Dich aber zu viel Nähe eine Gefahr darstellt vor der Du Dich schützt hast Du eine Reihe von Strategien entwickelt um dies zu vermeiden und vor Nähe zu flüchten:
- Flucht in die Arbeit
- Flucht in Hobbies,
- Flucht in Krankheit
- Flucht durch Untreue
- Flucht durch sexuelles enthalten gegenüber Deinem Partner
- Flucht in eine Fernbeziehung
- Flucht durch nicht melden, verreisen, abtauchen
- Flucht in emotionale Distanz zum Partner
- Flucht in Oberflächlichkeit und Sachlichkeit
- Flucht durch Streit, Abneigung, Wut und Aggression
- Flucht in emotionale Abwesenheit
Diese Fluchtstrategien ermöglichen es Dir die Nähe und Distanz zu Deinem Partner einigermaßen zu kontrollieren.
Typischerweise werden diese Strategien unterbewusst aktiviert, wenn davor „viel“ Nähe aufgebaut wurde: ein gemeinsames Wochenende oder ein gemeinsamer Abend, Urlaub, Reisen, Familienfeiern können Auslöser sein.
Aber auch anhaltende Nähe wie zusammen wohnen, sich öfter treffen als es Dir eigentlich recht wäre führt dazu, dass Du diese Strategien entwickelst.
Alles was das Nähe – Distanz Verhältnis für Dich zu sehr in Richtung Nähe verschiebt.
Weil Du dich innerlich nicht abgrenzen kannst vor Nähe – also keinen Safe-Space um Dich herum entwickelt hast, musst Du Dich äußerlich abgrenzen.
Extremfall:
In extremen Fällen führt diese Fluchtvariante (zusammen mit den anderen) zu klassischen On-Off Beziehungen. Es gibt einen extremen Wechsel von Nähe und Distanz – himmelhoch jauchzende Liebe führt zu eskalierendem Streit aus dem Nichts, woraufhin kurzerhand schluss gemacht wird. Daraufhin entsteht wieder Sehnsucht, Leidenschaft und man rast wieder ungebremst zurück in die Liebe, Nähe und Intimität.
Dieses extreme Pendeln ist extrem schädlich für das eigene Bindungsverhalten und kann nachhaltige Schäden mit sich bringen. Ich spreche hier aus Erfahrung.
Wird dieser sehr emotionale Kreislauf ein paar Mal durchlaufen, bilden sich Erfahrungsmuster a la „so läuft also eine Beziehung“ mit der Reaktion: „das will ich nie wieder… ich lasse mich nie wieder so sehr auf jemanden ein.“
Du ahnst es: die Bindungsangst wird erheblich gefördert.
Diese Art der „Beziehung“ entsteht, wenn zwei sehr bindungsängstliche Menschen zusammen kommen.
Deswegen solltest Du in dieser Situation unbedingt handeln. Durchbreche die Beziehungsmuster, beende die Beziehung oder arbeite zumindest mit voller Kraft an Deiner Beziehungsangst.
Ich verliebe mich immer in verheiratete oder vergebene Menschen
So langsam bekommst Du vielleicht ein Verständnis, worum es bei Bindungsangst geht.
Die Sehnsucht nach Liebe und Nähe auf der einen Seite und der Wunsch nach Freiheit, Freiraum, „sich selbst sein dürfen“ auf der anderen Seite.
Als weitere Strategie und damit Anzeichen für Bindungsangst ist deswegen folgende:
Menschen mit Bindungsangst verlieben sich oft in vergebene oder verheiratete Menschen.
Wie Du Dir vielleicht bereits denkst, tun sie dies, da sie hier zwar eine Art von Nähe und Liebe oder Sehnsucht verspüren, jedoch nicht in Gefahr kommen, von Nähe überflutet zu werden. Egal ob es zu einer Affäre kommt oder nicht.
Die Distanz ist von vorne rein gesichert.
Es kann auch sein, dass Du Dich in jemanden verliebst, der nicht vergeben ist, jedoch auf andere Art und Weise einfach nicht emotional für uns verfügbar ist. Sei es, weil sie ebenso Nähe nicht zulassen können, dürfen oder wollen oder einfach nicht an Dir interessiert sind.
Möglicherweise sagst Du nun: „Ich will mich ja in einen Single-Mann/Frau verlieben, aber die guten und interessanten Männer/ Frauen sind alle schon vergriffen!
Wenn das so ist, dann prüfe bitte Deine Antwort nochmals, ob sie wirklich der Wahrheit entspricht – oder, wie wir vorher schon besprochen haben, weil dies Deine unbewusste Rechtfertigung ist.
uch hier gilt wieder: Ehrlichkeit ist der Schlüssel zur Veränderung.
Prüfe, ob dieses Muster in Deinem Leben öfter auf Dich zugetroffen hat. Wenn ja, dann ist das ein gutes Anzeichen dafür, dass Bindungsangst bei Dir vorliegt. Dann solltest Du unbedingt weiterlesen, um zu erfahren wie Du Deine Bindungsangst überwinden kannst.
Körperliche Bindungsangst Symptome
Anhand der folgenden Liste – die von mir zum Teil sehr ausführlich und intensiv erprobt wurde – kannst Du sehen, ob Bindungsangst ein Thema für Dich ist oder nicht.
Diese treten besonders intensiv auf, wenn sich viel Nähe zwischen euch einstellt oder Du aber das Gefühl hast, für das Wohlergehen deines Partners verantwortlich zu sein.
Es kann aber auch sein, dass ihr euch nur im selben Raum befindet, ihr gerade telefoniert, oder aber auch nur, wenn Du daran denkst, dass Du heute noch Kontakt mit Deinem Partner haben wirst bzw. solltest.
Je nach Bindungsangst lösen bereits Kleinigkeiten diese Zustände aus. Beispielsweise war ich bereits den ganzen Tag angespannt und fühlte Enge in der Brust und unter Druck gesetzt, weil ich wusste, dass meine Partnerin am Abend zu mir kam.
Die Reaktionen können sehr heftig auftreten aber auch nur in leichter, latenter Form:
- Herzrasen
- Beklemmungsgefühle
- Anspannung
- Panikattacken
- Druck auf der Brust
- Jucken auf der Haut bzw. Kratzbedürfnisse
- Schwitzen
- Schwerer Atem
- Bewegungsdrang
- Lust auf Alkohol, Süßigkeiten oder andere Lebensmittel die für gute Gefühle sorgen
Hohe Ansprüche und Erwartungen an den Partner
Menschen mit Bindungsangst haben in der Regel hohe Ansprüche und Erwartungen an ihren Partner.
Wie dieser sich (besonders in Gesellschaft) zu verhalten hat oder auszusehen hat. Dies lässt Du Deinen Partner oder Partnerin auch immer wieder in Form von Kritik oder einen abwertenden Kommtenar wissen.
Oft ist der Partner oder die Partnerin eine Möglichkeit für Dich, Dein Selbstwert zu steigern. Das fängt beim „anmachen“ oder „aufreißen“ an. Die Anerkennung die Du von anderen aber auch von Dir selbst bekommst, dass Du diesen heißen Typen bzw. Mädel „klar“ machen konntest, ist wie Balsam für Dein Selbstwertgefühl.
Deswegen ist „die (Partner-)Jagd“ für Dich auch so spannend, denn Du musst beweisen, was für eine tolle Frau/ Mann Du bist. Der Gegenüber dient als Spiegel Deines Selbstwertes.
Doch das Problem dabei:
Der erste Dämpfer kommt, sobald er oder sie sich auf Dich einlässt. Denn dann ist die Jagd vorbei. Immerhin hast Du dann eine tolle Trophäe, die Du ausstellen und überall zeigen kannst. Das gibt Dir immer wieder Bestätigung und nährt Dein Selbstwertgefühl.
Doch was, wenn diese Trophäe – dein Partner(in) auch noch Makel aufweist? Dann ist sie nicht einmal mehr dafür gut genug und Dein Selbstwertgefühl steht auf dem Spiel.
Nun wirkst Du also dagegen um jeden Makel an Deiner Trophäe zu vertuschen oder zu beseitigen.
Kritik, Abwerten, Erniedrigen, Forderungen sind die Folge.
Achte darauf, ob Du Dich hier wieder erkennst. Folgende typischen Merkmale sind hier enthalten:
– Häufige Sexualpartner oder Beziehungspartner
– Plötzliches Abflachen des Interesses, sobald der Flirt sich auf Dich einlässt
– (Extrem) hohe Erwartungen an den Partner haben
Sexuelle Probleme
Manchmal kommt es vor, dass sexuelle Störungen unterbewusst entwickelt werden um zu viel Nähe zu vermeiden.
Dies kann natürlich auch eine ganze Reihe anderer Gründe haben. Es könnte jedoch ein weiteres Anzeichen für Dich sein.
Über die eigenen Gefühle nicht reden wollen oder können
Ich habe bei mir oft gemerkt, dass ich zwar schon von meinem Tag erzählen konnte, dann jedoch ziemlich oberflächlich und sachlich. Ich habe mehr oder weniger den zeitlichen Ablauf wieder gegeben.
Wenn meine Partnerin dann fragte, wie das für mich war, hatte ich das Gefühl, überfahren zu werde. Das war zu viel für mich. Es schnürte mir die Brust zu. Ich habe dennoch geantwortet. Kurz und bündig.
Meine Partnerin war natürlich nicht glücklich darüber und meinte ich wolle mit ihr darüber nicht sprechen – und es läge an ihr.
Doch in Wahrheit war dieses „über meine Gefühle reden“ einfach zu viel Offenbarung von meiner Seite und damit zu viel Nähe und Vertrauen.
Wenn es Dir ebenfalls schwer fällt, über Deine Gefühle zu sprechen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass Du Deine Bindungsangst lösen solltest.
Verbindlichkeiten und Verantwortung vermeiden
Wenn Du Termine und Vereinbarungen die von außen an Dich gestellt werden nur sehr ungern eingehst, dann deutet das auf Bindungsangst hin.
Menschen mit Bindungsangst meiden Verantwortung und Verbindlichkeiten. Es beraubt sie ihrer Freiheit und sorgt für Beklemmungsgefühle.
Anfragen zu Familienfeiern meiner Partnerin waren für mich immer der Horror. Nicht weil ich ihre Familie nicht mochte. Sondern weil dies für mich eine „fixe, unumstößliche“ Zusage darstellte und ich mich sofort beklemmt fühlte. Es entstand sofort der Drang nach Freiheit und ich musste vehement etwas tun um meine Autonomie zum Ausdruck zu bringen.
Noch heute ist es so, dass ich zu Terminen nicht immer pünktlich erscheine. Auch hier spielt der Wunsch nach Unabhängigkeit und Freiheit eine große Rolle – meine innere Rebellionshaltung machen zu können was ICH will und mich nach niemanden zu richten.
Zum Leid meiner Mitmenschen natürlich. Doch ich arbeite daran und das solltest Du auch, wenn Du Dich hier wiederfindest.
Was auf Termine und Vereinbarungen zutrifft spielt natürlich auch bei großen Themen eine Rolle…
Gemeinsame Zukunftspläne meiden
Wie eben erläutert ist jede Erwartungshaltung die an einen bindungsängstlichen Menschen gestellt wird für diesen ein Horror.
Auch wenn es um große Zukunftspläne geht ist jede Art der (gemeinsamen) Planung, sei es gemeinsame Kinder, Hochzeit, Haus… für sie nur eines: eine riesengroße Verpflichtung.
Klar, ein eigenes Haus beispielsweise stellt auch eine Verpflichtung dar – doch bei einem bindungsängstlichen Menschen genügt schon allein die Vorstellung oder das Gespräch darüber.
Durch seine mangelnde Fähigkeit sich abzugrenzen sind für ihn gemeinsame Pläne = Erwartungen = Verpflichtungen = Horror. Was zur (vorrübergehenden) Flucht führen kann.
Daher ist es auch so, dass bei Bindungsängstlichen gilt, die….
Erwartungen müssen gering gehalten werden
So wie bei Terminen, Vereinbarungen, oder auch Zukunftsplänen bergen auch scheinbare Kleinigkeiten im Alltag für Bindungsängstliche große Verpflichtungen.
Wie wir schon gesehen haben, kann es ausreichen, wenn der Partner nur im Raum ist um beim gegenüber Erwartungen auszulösen.
Wenn er sich ständig „richtig“ verhalten muss, dann ist er ständig am scannen, was der Partner jetzt wohl erwartet oder möchte. Er glaubt, sich immer anpassen zu müssen und es recht machen zu müssen. Er kann nicht „Nein“ sagen.
Deswegen ist sein „Alltagsverhalten“ für ihn eine ständige „Leistung“.
Eine Aussage wie „es wird kühl“ ist für ihn somit ein Befehl „Sorge dafür, dass es mir warm ist.“ – eine kleine Bitte wird zum Befehl.
Daher ist es für einen bindungsängstlichen Menschen so wichtig, dass keine Erwartungen an ihn gestellt werden. Davon hat er genug. Er steht ständig unter Druck.
Hält er diesen nicht mehr aus, muss er flüchten: alleine sein – hier kann sein wie er ist.
Freiraum ist das oberste Gebot
Daraus ergibt sich auch, dass Du in einer Beziehung immer mehr Wert auf Deine Freiheit legst. Je länger die Beziehung, desto näher kommt man sich in der Regel.
Deswegen betonst Du die eigene Autonomie, Freiheit immer mehr.
Anstatt sich auf die Nähe einzulassen ruderst Du dagegen.
Dies machst Du auch deutlich klar und forderst Deine Freiheit von Zeit zu Zeit immer wieder ein.
Freundeskreis
Ein weiteres Kennzeichen ist ein kleiner oder sogar gar kein engerer Freundeskreis. Bindungsangst bezieht sich nicht nur auf intime Beziehungen, sondern schließt Freundschaften mit ein.
Anzeichen und Symptome, dass Dein Partner Bindungsangst hat:
(Dieser Absatz ist für Dich interessant, wenn Du denkst, dass Dein Partner Bindungsangst hat oder Du einfach die andere Seite kennen lernen willst)
Nicht selten finden sich in einer Beziehung zwei bindungsängstliche Menschen wieder.
Partner von bindungsängstlichen Menschen haben es oft nicht leicht. Sie leiden genauso darunter wie der andere. Oft wissen sie jedoch ebenso wenig was dahinter steckt.
Auf der Suche nach Hilfe bist Du vielleicht hier gelandet und möchtest wissen, ob Dein Partner Bindungsangst hat.
In kürze möchte ich deswegen auch beschreiben, woran Du dies erkennen kannst:
Du bist chronisch verunsichert über Deinen Selbstwert, eure Beziehung und über seine Liebe zu Dir. Er behandelt Dich manchmal „von oben herab“, kritisiert Dich oder behandelt Dich wie ein Kind.
Manchmal hast Du das Gefühl ich nicht näher zu kommen oder, dass er so distanziert und weit weg ist.
Dann fängst Du an Dich zu hinterfragen: Was mache ich falsch? Stimmt etwas nicht? Habe ich etwas getan? Was will er von mir?
Du stocherst im Dunklen und versuchst alles, um Dich für ihn wieder attraktiv und interessant zu machen, alles um wieder seine Nähe zu spüren.
Doch auch das scheint nicht zu funktionieren und so bist Du noch verzweifelter. Je mehr Du Dich bemühst, desto schlimmer wird es, hast Du vielleicht das Gefühl.
Hast Du Dich hier wieder erkennt?
Dann sei Dir gesagt: Das Verhalten Deines Partners ist NICHT Deine Schuld und hängt nicht mit Dir zusammen.
Dein Partner hat Bindungsangst. Er ist höchstwahrscheinlich fast nur mit sich beschäftigt. Seine kühle Art ist ein Zeichen, dass ihm die Nähe zu viel geworden ist und er gerade wieder auf Abstand gehen MUSS, damit er dann wieder zu Dir kommen kann.
Vertraue also darauf, dass er wieder zurück kommt, gib ihm so viel Freiraum wie es für euch noch hilfreich ist und gib ihm Zeit. Wenn Du möchtest, kannst Du das Thema unverbindlich ansprechen.
Auf weitere Tipps für Partner von Bindungsängstlichen gehe ich am Ende des Artikels ein.
Was bedeutet das jetzt für Dich?
Dies waren die häufigsten und intensivsten Auswirkungen auf das Beziehungsleben.
Denke daran, dass diese Symptome nur als Wegweiser dienen können. Es besteht auch die Chance, dass Du Dich wiederfindest jedoch Bindungsangst gar kein Thema bei Dir ist. Es könnte auch eine Vermischung von Symptomen oder einfach nur Charaktereigenschaften sein.
Ich empfehle Dir jedoch trotzdem die folgenden Übungen zu machen. Egal ob Bindungsangst oder nicht – Du wirst davon profitieren.
Für den Fall, dass Du nun weißt, dass Du betroffen bist möchte ich Dir gratulieren:
Herzlichen Glückwunsch!
Du hast für Dein Kind einen Namen gefunden und weißt, womit Du es zu tun hast. Das ist der erste Schritt dafür, diese Probleme effektiv zu lösen.
Für mich war es eine große Erleichterung festzustellen, dass ich davon betroffen war. Innerhalb weniger Wochen hat sich bei mir eine massive Verbesserung der Lebens- und Beziehungsqualität eingestellt, an der ich zuvor für lange Zeit gearbeitet habe.
Freue Dich also, dass Du nun auch an der richtigen Stelle ansetzt um Deine Probleme zu lösen und endlich glücklich in der Beziehung sein zu können!
Im nächsten Schritt, schauen wir uns an welche Ursachen hinter Deiner Bindungsangst stecken. Das ist der zweite Schritt um Bindungsangst überwinden zu können!
Nimm also einen tiefen Atemzug, atme aus, entspann Dich und lies weiter!
Bindungsangst Ursachen
Respekt! Du hast es bis hier her geschafft. Das heißt, Du hast wirklich vor Deine Bindungsängste zu lösen.
Es wird einer der wichtigsten Schritte sein, die Du jemals in Deinem Beziehungsleben tun kannst!
Der Grund dafür ist, dass Bindungsangst meist in unserer Kindheit entsteht und deswegen schon Dein ganzes Leben seine „Finger im Spiel“ hat.
Die Samen für die Probleme die Du heute hast wurden schon gesäht, als Du vielleicht noch gar nicht sprechen konntest. Das heißt nicht nur, dass Du gar nichts dafür kannst, sondern leider auch, dass Du seither die Konsequenzen und Auswirkungen in irgendeiner Form ausbaden musst.
Ich habe Dir versprochen, dass ich Dir klare, wirksame Schritte zeige um Deine (Beziehungs-)Probleme zu lösen und endlich echte Nähe zulassen und frei geben kannst.
Damit wir das später tun können ist es wichtig, dass Du genau hin schaust, welche Ursachen für Deine Bindungsangst dahinter stecken. Es kann sinnvoll sein, dass Du Dir merkst oder Notizen machst, wenn Du Dich angesprochen oder irgendwie berührt fühlst, währen Du den folgenden Abschnitt liest.
Ich zeige Dir eine Reihe von möglichen Ursachen. Manche können weniger auf Dich zutreffen, manche umso mehr.
Entspanne Dich und lege los. Falls Du Dich dabei überwältigt fühlen sollste, dann ruf Dir in Erinnerung: Du bist auf dem besten Weg diese Ursachen zu beheben! Du bist hier um das Problem zu lösen und gemeinsam werden wir das schaffen!
Los gehts!
Ich, Mama und Papa
Häufig lernen wir in unserer Kindheit, wie es sich anfühlt geliebt zu werden und geborgen zu sein. Wir lernen am Beispiel unserer Eltern, was Liebe ist: streiten diese häufig, so lernen wir als Kind, dass zu Liebe Drama gehört.
Unbewusst haben wir so gelernt, wie wir uns in einer Beziehung verhalten müssen und was es „kostet“ in einer Beziehung zu sein. Folglich sucht unser innerer Scanner bei der Partner suche diejenigen, die uns genau das erfüllen – in denen also auch gestritten.
Ein zweiter Einflussfaktor, der womöglich größere der Beiden sind die Erfahrungen, die Du selbst im direkten Bezug mit Deinen Eltern gemacht hast. Besonders mit Deiner Mutter, weil sie vermutlich Deine engste Bezugsperson war.
In den ersten Lebensjahren – und oft darüber hinaus sind wir vollkommen abhängig von unserer Mutter. Sie versorgt uns mit Essen, Wärme, gibt uns einen Platz zum Schlafen.
Forschungen haben gezeigt, dass alleine die strukturelle Fürsorge (Essen, Wärme, Schlaf) für das Überleben des Kindes nicht ausreicht. Ein Kind braucht zum Überleben Liebe und körperliche Nähe.
Man hat weiter heraus gefunden, dass Mütter in den ersten Lebensjahren ein spezielles Hormon bilden, dass für die „Liebe“ zum Kind sorgt. Es lässt die Mutter sozusagen das Kind durch die „rosarote Brille“ sehen. Es sorgt dafür, dass die Mutter beim Kind bleibt, es umsorgt und liebt, auch wenn das Kind übel-hässlich ist, schreit, kotzt, furzt – die ganze Bandbreite.
Würde die Liebe und die Fürsorge der Mutter für das Kind fehlen, so würde das Kind nicht überleben können.
In den ersten Lebensjahren erfährt das Kind Wärme, Geborgenheit und Sicherheit – im Idealfall. Das würde einer sicheren Bindung entsprechen.
Folgen einer unsicheren Bindung
Können die Eltern, bzw. die Mutter dem Kind diese Wärme, Geborgenheit, Fürsorge, Liebe und Sicherheit nicht geben – wegen Überforderung, eigener Probleme (mit dem Vater), weil sie von sich aus „kühler“ ist, kurz: warum auch immer – dann spürt das Kind, dass die Bindung zu seiner Mutter nicht vollkommen zuverlässig und bedingungslos ist. Es spürt Verlassenheit, Einsamkeit und Angst.
Weil es nicht versteht, dass es als Kind vollkommen unschuldig ist und keine Verantwortung für das Verhalten der Eltern trägt, entwickelt es komische Überzeugungen daraufhin. Beispielsweise: „Ich bin falsch. Ich bin nicht gut genug. Ich störe. Ich bin nicht wichtig. Ich bin an allem Schuld…“
Mit diesen gefühlten Überzeugungen ist es weiterhin vollkommen abhängig von seiner Mutter. Es muss also dennoch sicherstellen, dass die Mutter sich um einen kümmert. Die Folge darauf ist ein angepasstes Verhalten, dass sich vollkommen nach der Mutter ausrichtet – um ihr zu gefallen, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen – um sicher zu stellen, dass es versorgt wird und Liebe erfährt.
Durch viele Versuche lernt das Kind dann oft willkürlich, wann es diese Liebe erfährt. Es folgert daraus weitere „Regeln um geliebt zu werden“:
„Ich muss brav sein. Ich darf nicht wütend sein. Ich darf mich nicht abgrenzen. Ich darf nicht Nein sagen. Ich muss funktionieren. Ich darf keine Arbeit machen. Ich muss alles alleine schaffen. Ich darf nicht ich sein…“
Selbstverständlich sind dem Kind diese Überzeugungen nicht bewusst, ebenso wenig werden diese Sätze tatsächlich ausformuliert. Doch das Gefühl was dahinter steckt wird entwickelt und prägt sich dem Kind ein.
Dein Kind im Erwachsenen
Da dies sehr früh geschieht und oft nicht mit schönen Erinnerungen verbunden ist, sind diese Momente im späteren Leben nicht bewusst zugänglich – oder nur teilweise. Und dennoch reagieren wir „heute“ als erwachsener Mensch so als wären wir das Kind von damals.
Innerlich funktioniert unser System noch immer auf dem Stand von vor vielen Jahr, als wir ein Kind waren. Es findet eine Projektion statt – etwas aus der längst vergangenen Vergangenheit wird auf die Gegenwart und Zukunft „projiziert“. Unser Unterbewusstsein ist in dieser Hinsicht nicht mit gealtert und denkt nach wie vor, es wäre ein kleines Kind, dass total abhängig von seiner Mutter ist.
Obwohl wir schon längst erwachsen sind, eigenständig leben können und von nichts und niemanden abhängig sind um zu überleben.
Es lässt völlig außer Acht, dass wir jetzt auf eigenen Beinen stehen können und das auch tun.
Die Folge daraus ist, dass unsere uralten Überzeugungen aus der Kindheit für das Unterbewusste noch ihre Gültigkeit haben. Es denkt nach wie vor, es müsse sich anpassen, dürfe nicht nein sagen, nicht wütend sein, sich nicht abgrenzen, keine Arbeit machen, sich nicht abgrenzen, über sich bestimmen lassen, keine Fehler machen, sich nicht wehren….
Und deswegen, weil es das nicht will, reagiert es so extrem sobald Du heute eine Bindung eingehst.
Freiheit und Entfaltung als Grundbedürfnis
Jeder Mensch, ob Kind oder erwachsen muss sich abgrenzen, nein sagen
können, seine Bedürfnisse erfüllen und betonen, „sich selbst sein“-dürfen, wütend, traurig, aggressiv sein dürfen… all das sind natürliche, wichtige Bausteine des Charakters.
Es gehört zum frei sein dazu, nachdem jeder von uns strebt. Es gehört zur vollen Entfaltung eines Menschen dazu.
Und angezogen von genau dieser Entfaltung und Freiheit richten wir unser tägliches Handeln aus.
Nun, was passiert also, wenn wir innerlich gewisse Schranken und limitierende Überzeugungen haben, die genau diese Entfaltung zurück halten oder gar verhindern? Was würdest Du tun, wenn Du frei sein willst und jemand möchte Dich in ein Gefängnis sperren?
Du würdest Dich natürlich wehren und alles dafür tun um frei bleiben zu können und Dich schon gar nicht freiwillig einsperren lassen. Oder?
Genau das passiert im Inneren, sobald jemand mit Bindungsangst eine Bindung eingeht. Weil es so verkorkste Vorstellungen einer Bindung hat und denkt, eine Beziehung bedeutet Selbstaufgabe und Verleugnung, Verlust von Freiheit (wir erinnern uns an die oben genannten Überzeugungen/ Glaubenssätze: ich darf nicht nein sagen etc….) rebelliert es so vehement und extrem gegen alles, was uns diesem gefühlten „Gefängnis der Bindung“ näher bringt.
Wenn Du das verstanden hast, dann hast Du die Grundursache für Bindungsangst verstanden.
Die Zwickmühle
Nun. Man könnte ja jetzt sagen, dass ja auch kein Mensch freiwillig ins Gefängnis gehen möchte und man seine Freiheit nicht freiwillig aufgeben wird. Das ist richtig…
Kommen wir nochmal darauf zurück: Jeder Mensch strebt nach voller Entfaltung und Freiheit. Doch was wenn das „Gefängnis“ nicht eine kleine Zelle im Keller ist, sondern einen großen, sehr wichtigen und wunderschönen Teil der ganzen Erde einnimmt und es fast schon überlebensnotwendig für uns ist, dass wir diesen Teil der Erde auch besuchen und darauf leben?
Jetzt wird das ganze kompliziert, nicht wahr? Was würdest Du tun?
Du willst nicht ins Gefängnis und dennoch zieht Dich etwas tief in Dir unglaublich stark drin in dieses sagenumwobene Reich, von dem es heißt, dass es einem tiefe Erfüllung gibt.
Genau das ist das Dilemma, das Menschen mit Bindungsangst jeden Tag durchleben.
Das Gefängnis von dem wir Sprechen ist das Reich der Beziehungen, Liebe und Bindung.
Du willst dort hin, Du willst geliebt sein und selber lieben, Nähe zulassen und frei geben können und sehnst Dich im inneren nach einer tiefen Verbindung mit einem Menschen.
Doch Du glaubst, wenn Du dorthin gehst, dann bist Du dort gefangen. Du glaubst, dort müsstest Du Dich anpassen, Teile von Dir zurück halten, Gefühle verdrängen, Wünsche hinten anstellen, anderen gehorchen und ständig darauf achten, was diese von Dir erwarten und es ihnen ständig recht machen….. all das was Dich auf die Barrikaden bringt und alles in Dir nach „Flucht“ schreien lässt.
Was tust Du also? Du wirst zum Grenzgänger. Du wagst Dich immer ein Stück weit hinein in dieses Reich und flüchtest dann wieder zurück dorthin, wo Du Dich frei entfalten und frei sein kannst bevor Du im Reich der Nähe gefangen bist.
Was Du daraus unbedingt mitnehmen solltest
Nun, ich habe diesen Punkt extra lange ausformuliert, weil es sehr wichtig ist, dass Du ihn verstehst. Hier nochmal in Kürze das Wesentliche:
Du hast als Kind Überzeugungen erfunden was Liebe bedeutet, wie Du Dich verhalten musst um geliebt zu werden und wie es um Deinen Selbstwert bestimmt ist.
Heute bist Du zwar biologisch erwachsen, doch Teile Deines Unterbewussten sind in der Kindheit verhangen und projizieren diese Überzeugungen die Du in Zusammenhang mit Deiner Mutter erfunden hast auf die Beziehungen mit allen Menschen in Deinem Leben – besonders mit Deinem Partner(in).
Du verwechselst Deine Mutter/Vater mit Deiner Partnerin/Partner. Du willst unbedingt frei sein, strebst wie jeder Mensch nach Entfaltung und Freiheit.
Gleichzeitig sehnst Du Dich wie jeder Mensch nach Nähe und Liebe.
Doch Dein Unterbewusstsein glaubt wegen seiner alten Überzeugungen, dass Nähe und Liebe nur zum Preis der Selbstaufgabe stattfinden kann.
Selbstaufgabe ist für Dich das Schlimmste und deswegen rebellierst Du gegen jede Form davon.
So bewegst Du Dich immer auf der Grenze zwischen Freiheit und Entfaltung auf der einen und Selbstaufgabe auf der anderen Seite.
So gefangen in Deiner Kindheit, merkst Du gar nicht, dass Du heute wo ganz anders stehst und dass das Reich der Bindung, Nähe und Liebe heute ein vollkommen freies Land ist in dem jeder tun und lassen kann was er möchte.
In dem jeder mit jedem auf Augenhöhe ist, seine Meinung und Wünsche äußern darf, Nein sagen darf, sich abgrenzen darf, gewünscht, geliebt und gewollt ist, „sich selbst sein“ gewünscht und gewollt ist und man nur und ausschließlich das tun kann, was man wirklich selber tun will….
Die Lösung
Um es vorweg zu greifen: Wenn Du also Deine Bindungsangst überwinden willst, dann musst Du erst einmal verstehen, dass Du heute erwachsen bist, ein freier Mensch bist und Deine heutigen Beziehungen nichts, aber auch gar nichts mit der Bindung zu Deiner Mutter/ Vater zu tun haben.
Alles was Du damals gelernt hast, hat heute keine Gültigkeit mehr.
Merke Dir das.
Lies diesen Teil am besten immer wieder durch, bis Du ihn verinnerlicht, verstanden hast und ihn tatsächlich spürst.
Was wir tun müssen ist, das zu trennen, was nicht zusammen gehört: Deine Kindheitsbeziehung zu Deinen Eltern – und Deine heutigen Beziehungen als erwachsener Mensch mit wundervollen Menschen und Deinem Partner.
Was ist die nächste Ursache?
Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwert
Wir haben eben gelernt, dass auf Grund des Verhaltens Deiner Eltern (wie auch immer dieses gewesen sein mag) in Deinen ersten Lebensjahren Du als Kind daraus gelernt hast, dass es Deine Schuld sei, dass Du nicht genug Nähe, Beachtung, Liebe, Wärme Zuneigung erfährst.
Also hast Du daraus eine Reihe Überzeugungen geschlossen. Zum Beispiel:
Ich störe, ich bin nicht genug, ich tauge nichts, ich bin nicht wichtig, ich bin an allem Schuld, ich bin unterlegen, ich bin dumm… (achte hier darauf, ob bzw. welche Sätze Dich berühren)
Als Kind und vielleicht auch als Erwachsener hast Du nicht verstanden, dass es nicht an Dir lag bzw. liegt. Dass Du keine Schuld für das Verhalten Deiner Eltern Dir gegenüber hast. Und dass es nicht Deine Schuld ist, dass Du damals diese Überzeugungen entwickelt hast (die es Dir ermöglicht haben zu überleben.)
Du hast nicht verstanden, dass Du bei anderen Eltern komplett andere Überzeugungen entwickelt hättest.
Dein Selbstwert, dein Verständnis über Dich sind damals nachhaltig massiv demoliert worden. Vielleicht sind dazu im Laufe Deines Lebens noch weitere Momente dazu gekommen, in denen Du Dein Selbstwert weiter in Frage gestellt hast.
Anpassen um geliebt zu werden
Als Kind musstest Du trotz Deiner vermeintlichen Unzulänglichkeit überleben. Also hast Du Dein Verhalten angepasst um dennoch Liebe und Zuneigung zu erfahren – um überleben zu können.
Weil Du glaubst, dass Du störst, nicht genug bist, nicht wichtig bist … meinst Du, dass Du Dich anpassen musst, nicht nein sagen darfst, immer nett und höflich sein musst,… um gemocht, akzeptiert und geliebt zu werden.
Wenn Dein innerstes danach strebt, geliebt zu und akzeptiert zu sein dann wird es alles dafür tun, um das zu erreichen. Das Bedürfnis, Teil der Gruppe zu sein ist ein Urinstinkt des Menschen welches uns davor geschützt hat alleine zu sein, weil wir so nicht überlebensfähig waren.
Also passt Du Dein Verhalten an, anstatt anzunehmen, dass Du so, wie Du bist liebenswert, wertvoll, gewünscht, geschützt bist – ja, einfach so wie Du bist.
Ungünstige Verhaltensweisen
So kommt es, dass Du Verhaltensweisen entwickelt hast wie Perfektionismus, Leistungsstreben, Machtstreben, andere zu kritisieren, zu unterdrücken, von anderen großen Respekt Dir gegenüber einfordern.
Du suchst Dir einen Job der Dir Respekt einbringt, spannenden Hobbies, einen attraktiven Partner zum Vorzeigen, achtest sehr auf Dein Äußeres und strebst nach materiellem Wohlstand um nach außen und Dir selbst gegenüber Deinen Wert zu beweisen.
In Deiner Beziehung musst Du ständig „performen“, Leistung bringen, Dich verstellen, von Deiner besten Seite zeigen und all die Versprechen halten, die Du während eures Kennenlernens gemacht hast – Du willst es Deinem Schatz recht machen. Du versteckst Deine Bedürfnisse und Wünsche, vermeidest Streit und gibst klein bei.
Ständig stehst Du unter massivem Druck, weil Du ansonsten befürchtest, dass er/sie Dich nicht mehr lieben würde.
Immer wenn jemand in Deiner Nähe ist, trägst Du diese Maske um nach außen sicherzustellen, dass man Deine vermeintlichen Mängel nicht sieht und Du geliebt und angenommen bist. Deswegen bist Du auch am liebsten für Dich alleine. Nur so kannst du wirklich mal „Du selbst“ sein.
Sollte die Beziehung dennoch (oder gerade deshalb) nicht klappen und Dein Partner verlässt ich, dann fühlst Du Dich auch noch bestätigt. Du sagst Dir „Ich wusste doch eh, dass er mich verlässt. Ich bin einfach nicht liebenswert.“
Dabei lässt Du außer Acht, dass Du die Beziehung ständig durch Dein angepasstes Verhalten sabbotiert hast und Deinen Partner provoziert hast, die Beziehung zu beenden.
Ein neuer Weg?
Was wäre also, wenn Du fühlen würdest, Dass Du einfach so, dafür, dass es Dich gibt geliebt wirst? Wenn Du spüren würdest: „Ich bin geliebt. Ich bin liebenswert. Ich bin gewünscht. Ich bin gut genug.“
Dann würdest Du all die Verhaltensweisen nicht mehr benötigen und Du könntest neue, produktive Verhaltensweisen entwickeln, die euch beide näher bringt.
Du verstehst nun, welche Rolle Dein Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Selbstbild im Zusammenhang mit Deiner Bindungsangst spielt und wo die Ursache für ein geschädigtes Selbstwertgefühl entstanden sind.
Wichtig ist, dass Du verstehst, dass Du als Kind mit anderen Eltern für genau dasselbe Verhalten zu vollkommen anderen Überzeugungen gekommen wärst. Dass also nicht Du daran schuld bist – sondern: Dass Deine Eltern einfach überfordert waren und andere Eltern Dich genauso angenommen und geliebt hätten wie Du warst und bist ohne, dass Du etwas dafür tun hättest müssen.
Weitere Einflüsse
Der Einfluss der Eltern auf unsere Überzeugungen ist der Kern der Bindungsangst.
Vielleicht denkst Du Dir, ob Deine vergangenen Beziehungen die allesamt katastrophal verlaufen sind nicht auch eine Ursache sein können.
Das kann natürlich sein. Vielleicht bist Du vollkommen unbeschadet aufgewachsen und hast dann eine Reihe von schrecklicher Erlebnisse in Beziehungen gemacht, die es Dir heute nicht ermöglichen, eine Beziehung einzugehen. Das klingt vollkommen nachvollziehbar.
Ich selbst habe schon schrecklich in Beziehungen gelitten und spätestens als „schluss“ war, ging es mir wirklich dreckig.
Auch in mir ist dann immer wieder die Überzeugung aufgekommen, dass Liebe Schmerz bedeutet.
Allerdings glaube ich, dass hier nur ein Feuer geschürt wurde, dass sowieso schon am Brennen war. Die Bindungsangst, die ich selbst aus meiner Kindheit entwickelt hatte wurde durch solche schmerzvolle Erfahrungen verstärkt.
Meine Überzeugungen wurden gestärkt und bestätigt.
Ein erwachsener oder auch jugendlicher Mensch, der in seiner Kindheit eine sichere Bindung zu seinen Bezugspersonen hatte, der kann auch eine schwere Trennung gut verarbeiten. Er wird sich vermutlich auch nicht zu lange in einer Beziehung aufhalten die ihm nicht gut tut.
Letzten Endes ist es auch nicht so wichtig woher es nun kommt, oder auch nicht. Was zählt ist, zu welchen Überzeugungen Du gekommen bist – das was Dich heute kontrolliert.
Damit werden wir uns gleich beschäftigen. Dann zeige ich Dir Wege, die Überzeugungen zu finden und umzuwandeln.
Doch bevor Du weitermachst, klopfe Dir mal eben auf die Schulter und sag Dir: „Du bist ein toller Mensch! Trotz all diesen Umständen hast Du es geschafft so ein wundervoller Mensch zu werden. Liebenswert und großartig. Ich bin froh, dass es Dich gibt.“
Dann atme nochmal tief ein… atme aus… entspanne Dich, lehn Dich zurück und freue Dich, dass Du bereits mitten drin bist, Deine Bindungsangst zu überwinden und endlich entspannt und erfüllt zu lieben und geliebt zu werden.
Bindungsangst überwinden – Praktische Schritte und Übungen um Deine Bindungsangst zu überwinden
Willkommen im dritten und womöglich wichtigsten Teil dieses Artikels!
Etzt geht es wirklich ans Eingemachte. Du weißt inzwischen, welche Auswirkungen Bindungsangst hat und dass Du davon betroffen bist (oder auch nicht). Außerdem hast Du entdeckt, welche Ursachen dahinter stecken.
All dieses Wissen war nicht nur für einen „Aha“ Moment gedacht. Sondern es ist das „Arbeitsmaterial“ mit dem wir jetzt weitermachen.
Nochmal zur Erinnerung: Die Übungen und Perspektiven die ich Dir anbieten werde habe ich selbst „durchlebt“ und für Dich so angepasst, dass sie ihre volle Wirksamkeit entfalten.
Es ist nicht nötig, dass Du alle Übungen sofort umsetzt. Mach es so, wie es sich für Dich gut anfühlt. Nimm Dir Zeit. Du wirst außerdem merken, dass diese Übungen aufeinander aufbauen. Das ist bewusst von mir gewählt um den größten Nutzen davon zu tragen. Es ist jedoch auch möglich, Übungen zu überspringen oder zu vertauschen.
Lass uns jetzt nicht weiter Zeit verlieren. Sicherlich willst Du jetzt in aktion kommen und erste Veränderungen wahrnehmen! Viel Spaß! Los gehts!
Bindungsangst erkennen und annehmen
Eine gute Nachricht: Wenn Du bis hier her gekommen bist, dann hast Du bereits den ersten Schritt getan um Deine Bindungsangst überwinden zu können!
Der erste Schritt besteht nämlich darin, dass Du Dir Deiner Bindungsangst bewusst wirst und sie annimmst.
Durch meinen Bindungsangst Test oder durch den Abschnitt „Bindungsangst Symptome“ in diesem Artikel konntest Du bereits erkennen, wann Deine Bindungsangst in Deiner Beziehung „aktiv“ ist.
Du hast dadurch herausgefunden, dass Du von Bindungsangst betroffen bist. Das ist großartig! Denn Du kannst Dich nur davon befreien, wenn Du weißt woran Du bist.
Ich selbst habe jahrelang im Dunkeln gestochert und wusste nicht was die Ursache für meine Schwierigkeiten in meinen Beziehungen war und was ich dagegen tun könnte.
Die größte Erlösung war es für mich, als ich das erste Mal über Bindungsangst gelesen hatte und gemerkt hatte, dass in diesem Text genau ICH beschrieben wurde. Es war wie ein Geschenk! Denn nun kannt ich meine „guten bösen Geister“, wusste genau womit ich es zu tun hatte und konnte gezielt die Ursache beheben.
Es ist für Dich also zu allererst wichtig, dass Du einsiehst, dass Du unter Bindungsangst leidest. Das heißt: Du erkennst, dass Du unter Bindungsangst leidest UND nimmst diese Tatsache an.
Wenn Du diese Erkenntnis zulässt, dann kannst Du auch damit arbeiten und kannst Bindungsangst überwinden.
Wenn es Dir schwer fällt anzunehmen, dass Du unter Bindungsangst leidest, lass mich Dir noch ein paar unterstützende Worte sagen:
- Bindungsangst ist kein Makel an Dir. Es ist ein Teil Deiner Lebensgeschichte. Es ist wie ein Schutzengel, der Dich Dein Leben lang begleitet hat. Du kannst Deinem Schutzengel sagen: „Danke, dass Du für mich da warst und auf mich aufgepasst hast. Ich schätze Dich sehr. Und jetzt kann ich auf mich selbst aufpassen.“
- Bindungsangst ist nicht entstanden, weil Du schwach bist. Es ist entstanden weil Du stark und lebensmutig bist. Du hast eine wirksame Strategie entwickelt erwachsen zu werden! Du kannst stolz auf Dich sein!
- Bindungsangst zu entwickeln war die beste Dir zur Verfügung stehende Wahl um zu überleben. Du hast das Beste aus Deiner früheren Situation gemacht.
- Bindungsangst ist ein Schatz, den Du in Dir trägst. Es geht nun darum, mit diesem Schatz umzugehen, ihn zu nutzen. Du willst ihn nicht als Ballast über Board werfen, sondern ihn als Ressource in Dein Leben integrieren – so wie Du es willst.
Nimm Dir einen Moment Zeit um diese Sichtweisen zu überprüfen. Wenn Du einem Teil davon zustimmen kannst und so Deine Bindungsangst annehmen kannst, ist das genug um weiterzu machen…
Verstehen woher Bindungsangst kommt
Wir haben uns im Abschnitt „Bindungsangst Ursachen“ schon tiefgehend damit beschäftigt zu verstehen, warum Bindungsangst bei Dir entstanden ist.
Das ist ein wichtiger zweiter Schritt. Denn so kannst Du genau dort mit unseren „Überwindungsmaßnahmen“ ansetzten, wo sie den größten Effekt zeigen. Außerdem haben alle Übungen einen größtmöglichen Effekt, wenn Du weißt, worauf sie abzielen und warum Du diese Übung machst.
Später kannst Du so genau auswählen, welche Übung bei Dir gerade am Wichtigsten ist und den größten Effekt hat.
Bindungsangst als Strategie auf das Verhalten Deiner Eltern
Du hast im „Bindungsangst Ursachen“ Teil schon gelernt, dass Du als Kleinkind Überzeugungen (sogenannte Glaubenssätze) entwickelt hast. Diese sind als Reaktion Deiner Erfahrung all der Einflüsse Deiner Umwelt entstanden.
Als maßgeblicher Einfluss stehen hier Deine Eltern und deren Verhalten.
Im nächsten Schritt wollen wir nun ein paar dieser Glaubenssätze genauer anschauen bzw. herausfinden.
Danach stelle ich Dir Deine erste Übung vor, um zu verstehen, dass diese Überzeugungen nicht der Wahrheit entsprechen.
Im dritten Schritt trennst Du bewusst Deine Kind-Eltern-Beziehung und Deine jetzige Erwachsener-Partner(in)-Beziehung.
Nimm Dir ein paar Minuten Zeit für diese Übungen. Je intensiver Du diese Übungen durchgehst, desto besser. Es hilft jedoch auch für den Anfang, wenn Du diese Übungen durchliest und im Hinterkopf unterbewusst bearbeitest. Oder lies einfach wie bisher weiter und genieß was sich dabei innerlich tut…
Los gehts:
1. Glaubenssätze herausfinden:
Versetze Dich in Deine Kindheit und stelle Dir eine (typische) Situation wie Du Mama und Papa dort erlebst. Es muss nichts besonderes sein. Es geht darum, dass Du das Verhalten von Deinen Eltern nochmals siehst und beschreiben kannst.
Wenn es Dir hilft, dann nimm ein Blatt Papier zur Hand und mach Dir ein paar Notizen. Was tun Mama und Papa hier, wie reagieren sie, wie nehmen sie Bezug zu Dir? Sagen sie etwas (typisches) (zu Dir)?
Nimm die weniger angenehmen und auch angenehmen Dinge wahr….
Wechsle die Situation und beschreibe auch hier das Verhalten Deiner Eltern. Wie verhalten sich Mama und Papa zueinander? Sind sie gestresst, überfordert? Ist Mama vielleicht einsam? Oder Papa oft außer Haus?
Wenn Du ein paar Notizen hast über die Situation Deiner Eltern in Deiner Kindheit, dann genügt das.
Nun möchte ich, dass Du Dich nochmal zurück in die Vergangenheit gehst, als Du ein kleines Kind warst. Nimm nun dieses Verhalten Deiner Eltern wahr. (Wenn Dir das zu viel ist oder zu Nahe geht, dann kannst Du diese Übung überspringen oder nur kognitiv durcharbeiten.)
Wenn Du das Verhalten Deiner Mama/ Papa hier so wahrnimmst, zu welchen Überzeugungen bist Du als kleines Kind vielleicht gekommen?
Wenn Mama hier überfordert ist, hast Du vielleicht gedacht, Du musst lieb und brav sein, um nicht zur Last zu fallen, oder dass Du nicht „Nein“ sagen darfst, nicht wütend sein darfst und keinen Aufstand machen darfst…
Wenn Mama hier distanziert ist, dachtest Du vielleicht, dass Du nicht liebenswert genug bist, unter gehst, falsch bist oder störst…
Wenn Mama wenig Zeit für Dich hatte, dachtest Du vielleicht, dass alleine bist, zur Last fällst…
Wenn Mama froh war, dass Du alleine und in Ruhe gespielt hast, dachtest Du vielleicht, Du müsstest immer lieb sein und darfst nicht zur Last fallen.
Wenn Mama eher konflitkscheu war, dachtest Du vielleicht, dass Streiten etwas böses ist…
Wenn Papa irgendwie nicht greifbar für Dich war, dachtest Du vielleicht, dass Du Dir seiner Liebe nicht sicher sein kannst…
Wenn Papa selten da war, dachtest Du vielleicht, dass Du alleine klar kommen musst…
Wenn Mama und Papa überfordert waren mit ihrer Situation, dachtest Du vielleicht, dass Du für Dich selbst verantwortlich bist und Dich nicht auf andere verlassen kannst…
Wenn Mama oft einsam und traurig war, weil Papa nicht da war, hat sie bei Dir Nähe und Trost gefunden, weil Du als Kind da warst, vielleicht dachtest Du, dass Du für Sie verantwortlich bist…
Wenn Papa launisch war, dachtest Du vielleicht, Du müsstest Dich immer anpassen und nicht auffallen, keinen Ärger machen, um nicht unterzugehen und Zuneigung zu bekommen….
Falls Du gedanklich und emotional sehr „zurück“ bist, dann komm wieder ins Hier und Jetzt zurück und merke, dass Du jetzt erwachsen bist. Alles ist gut. Schüttle Dich vielleicht kurz aus.
Mache Dir ein paar Notizen zu den Überzeugungen, zu denen Du vielleicht gekommen bist, auf Grund des Verhaltens Deiner Eltern.
Schreibe diese Überzeugungen oder auch Glaubenssätze in ähnlicher Form auf, wie hier im Beispiel:
Ich gehe unter
Ich muss alleine klar kommen
Ich muss brav sein
Ich bin alleine
Ich kann mir der Liebe nicht sicher sein
Ich bin falsch
Ich falle Dir zur Last
Ich darf nicht Nein sagen
Ich muss immer fröhlich sein
Ich bin für Dich verantwortlich
Ich darf Dir keine Arbeit machen
Ich darf nicht wütend sein
…..
Wie Du siehst sind diese Glaubsenssätze immer kurz und bündig. Es sind einfache, kurze Behauptungen. Schreibe also keine verschachtelten Sätze auf. Ich bin sicher, Du weißt was ich meine.
Nun hast Du hoffentlich ein paar Deiner „fälschlichen“ Überzeugungen herausgefunden.
Möglicherweise spürst Du beim ein oder anderen, vielleicht auch bei allen die emotionale Energie mit denen sie geladen sind.
Das ist gut und Du weißt so, dass Du an der richtigen Stelle bist. Genau hier können wir weiterarbeiten.
2. Glaubensätze hinterfragen
Du hast eben erfahren, wie diese Glaubenssätze entstanden sind: Als Reaktion von Dir auf das Verhalten Deiner Eltern in ihrer Situation.
Ich möchte im Folgenden, dass Du folgende Aussage logisch durchdenkst und hinterfragst. Sei hier ehrlich mit Dir, nur so kannst Du wachsen:
Bei anderen Eltern wäre ich zu komplett anderen Überzeugungen gekommen.
Denke bitte ernsthaft, auch wenns nur kurz ist über diese Aussage nach. Kannst Du Dir vorstellen, dass es Eltern gibt, die auf Dich, mit all Deinen Eigenschaften, genau dem selben Verhalten anders reagiert hätten, sich über Dich gefreut hätten, Dir Freiraum gegeben hätten, ein „Nein“ von Dir toll gefunden hätten, Dich geliebt hätten einfach nur weil Du da warst, Dir Nähe gegeben hätten,……..
Kannst Du Dir das vorstellen? Wenn Du hier auch nur den Funken eines „Ja“ spürst, dann ist das genug um Dich zu fragen:
Zu welchen Überzeugungen wärst Du bei diesen Eltern vielleicht gekommen?
Wie hätten diese auf Dich als Kind reagiert (für genau das selbe Verhalten) und welche anderen (vielleicht positiven) Überzeugungen hättest Du dann vielleicht entwickelt?
Nimm Dir ein Moment Zeit und nimm beispielsweise das Verhalten „Nein“ zu sagen, oder wütend zu sein, wenn Dir etwas nicht passt.
Andere Eltern hätten vielleicht Deine Grenzen respektiert, hätten es gut gefunden, dass Du für Dich eintrittst und wären stolz auf Dich, dass Du Deine Grenzen auch äußerlich Platz verleihst…. anstatt Dich abzustrafen, oder überfordert zu sein, weil Du nicht gehorchst oder „einen Aufstand machst“.
Wichtig ist, dass Du verstehst, dass Deine Überzeugungen nicht der Wahrheit entsprechen, sondern nur als Reaktion auf das Verhalten Deiner Eltern entstanden sind für das DU KEINE VERANTWORTUNG trägst. Und dass Du bei anderen Eltern zu komplett anderen, bestärkenden Überzeugungen gekommen wärst.
Mache Dir dies immer wieder klar und vergesse es von heute an nie wieder.
Du warst schon immer gut und wundervoll und vor allem genau richtig, so wie Du bist.
3. Die Vergangenheit ist nicht die Gegenwart
Nun, da Du verstehst, woher Deine Überzeugungen kommen, wie diese lauten und dass diese keinerlei Wahrheit beinhalten (sondern nur eine Überlebensstrategie darstellten), gehen wir in die Gegenwart.
Bindungsangst ist ein Codename für all die Reaktionen, die auf Grund Deiner alten Überzeugungen entstehen.
Weil Du beispielsweise die Überzeugung hast: „Ich bin nicht gut genug“, misstraust Du jedem und jeder Person, die Dich (zu sehr) liebt und reagierst mit der inneren Schutzhaltung: „Da stimmt was nicht, da ist was faul – ACHTUNG! Der/die verlässt uns bald. Spätestens, wenn er uns wirklich kennenlernt.“
Also ruderst Du mit allen Mitteln dagegen um nicht verletzt zu werden. Du sabotierst die Beziehung und sorgst so dafür, dass die andere Person auf Abstand gehalten wird.
Oder Du bist davon überzeugt: „Ich bin für Dich verantwortlich.“ – also packst Du jedes Problem, jede Kleinigkeit einer nahestehenden Person (Deines Partners/Partnerin) auf Deine Schultern und versuchst ständig ihr/ihm alles recht zu machen.
Weil Du aber auch mal einfach abschalten willst, rebellierst Du innerlich mit „Lass mich bloß in Ruhe! Ich will und brauche meine Freiheit! Abstand ist wichtig, ich will (jetzt) lieber alleine sein.“ und sorgst so dafür, dass Du diese vermeindliche Verantwortung nicht tragen musst.
Überlege Dir, wie Deine Überzeugungen in Deine Beziehung spielen und diese maßgeblich beeinflussen. Nimm einen Glaubenssatz, den Du gerade aufgeschrieben hast und schreibe dazu das Verhalten, welches daraus in Deiner Beziehung resultiert.
Beispielsweise:
Ich darf nicht „Nein“ sagen -> Ich mache es meiner Partnerin recht und tue Dinge, auch wenn ich sie gar nicht will.
Ich bin für Dich verantwortlich – Ich versuche es meiner Partnerin ständig recht zu machen, bin ständig unter Stress und blocke irgendwann den Kontakt um wieder entspannen zu können. Ich habe starke Druckgefühle, wenn wir (länger) zusammen sind.
Ich falle zur Last – Ich erzähle ungern von meinen Problemen oder fordere Unterstützung von meiner Partnerin ein. Gleichzeitig fühle ich mich nicht von ihr unterstützt.
….
…. mache Dir ein paar Gedanken und wenn Du magst, schreibe dieser nieder. Vielleicht weißt Du selbst, welches Verhalten Du zeigst und welche Überzeugung möglicherweise dahinter steckt. Das genügt für den Anfang.
Übung: Sieh genau hin!
Du erkennst nun hoffentlich immer mehr die Problemstruktur von Bindungsangst: Du reagierst aus einer kindlichen Haltung auf Deine Partnerin so als wäre sie Deine Mutter/ Dein Vater:
Du hast als Kind fälschlicherweise angenommen, dass Du Deiner Mama zur Last fällst. Daraufhin hast Du Dein Verhalten so angepasst, dass Du Deine Probleme für Dich behälst und Dich alleine durchschlägst um Deiner Mama keine zusätzlichen Probleme zu machen.
Was Du damals getan hast, um die Zuneigung Deiner Mama zu sichern, tust Du heute fälschlicherweise bei Deiner Partnerin um ihre Zuneigung zu sichern.
Du hast dabei vollkommen übersehen, dass Du heute kein Kind mehr bist UND, dass Deine Partnerin Deine Mama ist.
Dies wollen wir nun bewusst nachholen. En garde…
Nimm Dir vier „Post-its“ zur Hand und beschrifte sie mit „Kind-Ich“, „Mama“ oder auch „Papa“, „Erwachsenen-Ich“ und „Partnerin oder auch „Partner“. Ab jetzt sind das unsere „Personenanker“
Nun platziere diese vier Personenanker wie folgt auf dem Boden:
Dein Kind-Ich und Erwachsenen-Ich nah nebeneinander, vielleicht überlappend. Ebenso in etwas Abstand davor die beiden anderen Anker (Mama/ Partnerin).
Im nächsten Schritt stellst Du Dich auf die Personenanker „Erwachsenen/Kind-Ich“. Das bist Du, wie Du bisher reagierst. Stell Dir vor, welches Verhalten Du bisher in Deiner Partnerschaft zeigst… (Du behälst Deine Probleme für Dich um nicht zur Last zu fallen). Sieh vor Dir auf Höhe der beiden Personenanker die vor Dir liegen, Deine Partnerin wie sie darauf reagiert.
Stehe nun wieder neben die vier Personenanker.
Trenne nun die jeweils zwei Anker ein Stück weit, vielleicht 10-15 Zentimeter. Sieh nun von außen, wie hier nicht mehr zwei, sondern vier verschiedene Personen vor Dir stehen (Dein Erwachsenen-Ich, Deine Partnerin, Dein Kind-Ich, Deine Mama)
Begib Dich nun zuerst in Dein Erwachsenen-Ich (stelle Dich dafür auf den Personenanker). Nimm hier wahr, wie Du als erwachsener Mensch hier stehst: frei, unabhängig und eigenständig. Nimm wahr wie an Deiner Seite Dein Kind-Ich steht, mit alle seinen Überzeugungen. Nimm hier bewusst einen Unterschied wahr, zwischen Dir und Deinem Kind ich. Es sind zwei verschiedene Personen. Die alten Überzeugungen gehören alle zu Deinem Kind-Ich.
Schau nun vor Dich und sieh dort zwei verschiedene Personen. Deine Partnerin und daneben Deine Mutter. Nimm wahr, dass es sich hier um zwei individuelle, vollkommen verschiedene Menschen handelt, die nichts miteinander gemeinsam haben.
Als Erwachsener Mensch, versuche nun zum ersten Mal ein neues Verhalten zu testen: Erzähle Deiner Partnerin von einem Problem von Dir und stelle fest, dass Du ihr nicht zur Last fällst und ihre Reaktion Dir keinerlei Gefahr darstellt. Du bist hier erwachsen und selbsständig. Sprich bewusst nur mit Deiner Partnerin.
Sollten „alte“ Gefühle aufkommen, belasse diese bewusst bei Deinem Kind-Ich.
Übe dieses neue Verhalten weiterhin ein. Wenn Du möchtest, mach den Abstand zwischen den vier Bodenanker größer, sodass Du die vier Personen deutlich voneinander trennen kannst und sich auch gefühlt eine Trennung ergibt.
Vielleicht spürst Du, während Du Dein neues Verhalten einübst eine Art „Rebellion“ von Deinem „Kind-Ich“. Nimm diese liebevoll an und sage zu Deinem „Kind-Ich“, dass Du als Erwachsener nun die Verantwortung und Führung übernimmst. Sag ihm, dass Du nun mit Deiner Partnerin sprichst und nicht mehr mit Mama. Mach ihm den Unterschied deutlich klar.
Wiederhole diese Übung in kleinen Schritten. Du wirst dabei merken, wie Du anfangs einen kleinen Unterschied feststellst, wenn Du die Personen bewusst trennst. Diesen Unterschied kannst Du mit etwas Übung ausbauen.
Was Du hier übst, wird sich unterbwusst in Dein echtes Leben übertragen.
Wenn Dir diese Übung etwas schwer fällt, dann kannst Du mich gerne als Coach dazurufen. Ich helfe Dir gerne. Lies Dir die Übung am besten nochmals durch bevor Du sie machst, um ein klares Bild von ihr zu bekommen. Du darfst gerne experimentieren.
Diese Übung ist ein Meilenstein auf Deinem Weg Bindungsangst zu überwinden.
Denn der einzige Grund, warum Du Bindungsangst in Deiner Beziehung hast, ist, dass Dein Unterbewusstsein nicht versteht, dass Deine Partnerin nicht Deine Mama(Papa) ist und Du kein Kind mehr, sondern ein selbsständiger Erwachsener bist.
Nur deswegen reagiert Dein Unterbewusstsein, als wärst Du noch ein kleines Kind, dass sich um zu überleben anpassen muss und gleichzeitig gegen jede Form der Anpassung rebelliert.
Doch ich habe noch weitaus mehr für Dich vorbereitet. Ich möchte wirklich, dass Du Deine Bindungsangst überwinden und glücklich in Deiner Beziehung sein kannst.
Wir werden an vielen Schrauben drehen, um für Dich den größten Erfolg sicherzustellen.
Deswegen lass uns nun direkt weiter zum nächsten Schritt gehen.
Dein Teampartner will das Beste für Euch
Eine der besten Erfahrungen hatte ich in meiner Beziehung gemacht, als ich meiner Partnerin über meine Bindungsangst erzählt habe.
Anstatt alles wie bisher für Dich zu behalten und Dich abzuschotten ist es ein sehr wichtiger Schritt, dass Du Deiner Partnerin/ Partner von Deinen neuen Erkenntnissen über Deine Bindungsangst erzählst.
Du hast das Problem und die Ursache nun endlich dingfest gemacht. Das ist wunderbar, denn nun kannst Du daran arbeiten. Teile Deiner Partnerin mit, wie es Dir oft in der Beziehung geht, was für Dich Probleme macht und wie Du Dich dann fühlst.
Hier kannst Du ihr/ihm von den oben gefundenen Glaubenssätze erzählen und welches Verhalten Du daraus entwickelt hast.Dies schafft zum ersten Mal Verständnis dafür – auf beiden Seiten.
Du wirst merken, dass Du alleine dadurch viel entspannter und freier wirst, weil Dein Partner Dich nun mehr versteht. Dadurch wirst Du freier in Deinem Handeln und kannst neue Verhaltensweisen ausprobieren. Anstatt weiterhin immer „Ja“ zu allem zu sagen, kannst Du auch einfach mal „Nein“ sagen, ohne etwas befürchten zu müssen.
Schaffe Klarheit und Erleichterung auf beiden Seiten indem offen mit Deiner Partner(in) sprichst.
Du wirst sehen, dass Du Verständnis erfährst und neue positive Erfahrungen machst. Dein Partner(in) wird Dich ermutigen, über Deine Wünsche, Probleme, Gefühle und Gedanken zu sprechen und aus alten Mustern auszubrechen. Nicht nur für Dich, denn auch für ihn/sie ist es nicht immer einfach mit Dir.
Dies wird eine Deiner ersten Erfahrungen sein, dass Du nun erwachsen und unabhängig bist. Dass Du Deine Beziehugen mitgestalten darfst.
Du wirst dann spüren, dass Du trotz Deiner Probleme und Ängste geliebt und angenommen wirst.
Bitte glaube mir, dass das offene Gespräch mit Deiner Partner(in) Dir und euch beiden sehr gut tun wird.
Solltest Du feststellen, dass Du Deinem Partner(in) nicht vertrauen kannst, dann weißt Du wenigstens woran Du bist und kannst daraus Deine Konsequenzen ziehen. Alles ist besser als bisher.
Tu es! Mach neue Erfahrungen und merken, wie Du Deine Beziehungen mitgestaltest.
Werde Erwachsen
Du hast gesehen, dass Bindungsangst immer etwas damit zu tun hat, dass Du nicht als Erwachsener Mensch reagierst, sondern aus einer kindlichen Haltung.
Die folgende Übung hilft Dir dabei folgende neue Haltung einzunehmen:
- Ich bin auf Augenhöhe mit Dir. Wir sind gleichberechtigt.
Aus dieser Position heraus wirst Du nichts mehr aus Abhängigkeit tun. Sondern nur noch aus freien Stücken, weil Du es willst. Du tust Deiner Partnerin dann den Gefallen nicht mehr um ihre Zuneigung zu sichern, sondern weil Du ihr eine Freude machen möchtest – oder Du tust es nicht ohne dabei „schlechte“ Gefühle zu haben.
Du hast dann das selbe Recht wie Dein Gegenüber und sprichst diesem zu, für sich selbst verantwortlich zu sein.
Lass uns also direkt in die Übung einsteigen:
Du kannst sie mit jeder Person machen mit der Du Probleme hast.
Stelle Dich am besten für diese Übung hin.
Stell Dir eine Person vor, vielleicht für den Anfang eine neutrale Person zu der Du keine intensiven positiven, aber auch negativen Gefühle hast. Später kannst Du diese Person dann beliebig wechseln.
Stelle Dir vor Deinem „inneren Auge“ vor, wie diese Person vor Dir steht. Es geht hier nicht um ein klares Bild, sondern eher eine ganz grobe Visualisierung dieser Person.
Stelle nun fest, ob sich diese Person mit Dir auf Augenhöhe befindet. Achtung: es geht nicht darum, ob diese in Realität mit Dir auf Augenhöhe ist. Wir arbeiten hier mit Deiner inneren Repräsentation.
Passe nun als erstes Deine Größe an: Werde Erwachsen, „mache“ Dich in Deiner inneren Wahrnehmung größer, so groß wie Du tatsächlich als erwachsener Mensch bist.
Als nächstes: Passe nun auch die Größe der Person gegenüber an. Vielleicht musst Du sie kleiner machen, vielleicht aber auch größer. Lass auch sie „erwachsen“ werden. Mache sie so groß, dass sie mit Dir auf Augenhöhe ist und dann vielleicht 1-2 Zentimeter kleiner.
Spiele hier solange mit den Größen, bis es sich für Dich stimmig anfühlt.
Ihr beide befindet euch nun auf Augenhöhe. Nimm wahr, wie dieses Gefühl ist. Welche neuen Handlungsmöglichkeiten hast Du nun? Was kannst Du nun tun, was Du Dir vorher vielleicht nicht erlaubt oder zugetraut hast?
Wiederhole diese Übung mit einer Person, die Dir näher steht. Gehe so weit, bis Du auch Deine Mutter und Deinen Vater vor Dir siehst und auch diese auf Augenhöhe mit Dir bringst. Dann wähle auch Deinen Partner oder Deine Partnerin.
Diese Übung kannst Du auch in den Alltag integrieren. Immer wenn Du Dich „als Kind“ oder unterlegen fühlst löse diese Verzerrung auf und agiere aus einer Position auf Augenhöhe.
Wichtig ist, dass Du immer erst Deine Größe anpasst, und dann die des Gegenüber.
Ich bin Erwachsen – Du bist Erwachsen
Für mich besteht der wesentliche Unterschied zwischen dem Kind-sein und Erwachsen-sein darin, dass man als Erwachsener für sich selbst verantwortlich ist. Voll und ganz. Dass ich die Verantwortung für mich trage. Mit allen Wünschen, Problemen, Ängsten und allem was das Leben bietet.
Ich verstecke mich nicht oder mache andere verantwortlich. Ich bin erwachsen und nehme mein Leben selbst in die Hand, weil ich weiß, dass es keine Mama und Papa mehr gibt, die für mich alles regeln und lösen.
Das ist ein Anspruch den ich an mich selbst habe. Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Leben.
Genau das erwarte ich auch von anderen. Und ich erwarte auch, dass sie mir diese Veranwortung zusprechen. Denn diese macht mündig und selbstbestimmt.
Ich möchte nicht bekümmert, bemuttert werden. Von niemanden. Und ich finde es äußerst respektvoll, wenn ich jedem anderen zuspreche, dass er erwachsen ist und für sich selbst veranwortlich sein kann.
Als bindungsängstlicher Mensch tun wir das aber genau nicht. Wir sprechen uns vielleicht selbst manchmal zu, für uns verantwortlich zu sein. Doch durch unser angepasstes Verhalten sprechen wir uns das unserem Partner(in) und allen anderen Menschen nur sehr selten zu.
Wir glauben nicht, dass sie/er
- mit einem „Nein“ umgehen kann
- nicht darauf angewiesen ist, dass wir jeden seiner Wünsche erahnen können
- mit unserer Wut, Zorn, Agression angemessen umgehen kann
- selbst entscheiden kann, ob er/sie unsere Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse annimmt oder nicht annimmt.
- es akzeptieren kann, wenn wir keine Zeit mit ihm/ihr verbringen möchten
- ….
Wir versuchen es ständig dem/der anderen Recht zu machen und berauben ihm/ihr dabei seines Rechts für sich selbst verantwortlich sein zu können.
Das ist in meinen Augen vollkommen respektlos und jedes erwachsenen Menschen unwürdig.
Stell Dir mal vor, jemand würde ständig mit Dir so umgehen. Anstatt, dass Du selbst entscheidest was Du möchtest, entscheidet Dein Partner vorab schon. Anstatt, dass Du ehrlich weißt, was Dein Partner möchte und sich wünscht, sagt er Dir nur das, was er möchte und verschweigt Dir den Rest.
Anstatt, dass ihr eure Probleme löst, eure Bedürfnisse erfüllt und offen darüber sprecht, verschweigt er Dir all das und macht lieber schluss, weil er glaubt damit könntest Du besser umgehen.
Als bindungsänglsticher war dies genau meine Haltung.
Seither vertraue ich jedem erwachsenen Menschen, dass er für sich selbst sorgen kann und damit umgehen kann, was das Leben ihm bietet. Das heißt nicht, dass ich ihn böswillig behandle, sondern, dass ich ihm ehrlich sage oder zeige woran er bei mir ist.
Es wäre für mich unvorstellbar gewesen, doch es ist fast unglaublich, wieiviel positives seither daraus entstanden ist und wie „echt“ und tiefgehend meine Beziehung(en) seither geworden sind.
Deswegen meine Übung für Dich:
Übung: Ich bin erwachsen – Du bist erwachsen
Stelle Dich hin.
Nimm bewusst die volle Verantwortung für alles was in Deinem Leben ist auf Dich.
Sei Dir bewusst, dass Du damit umgehen kannst. Du bist ein erwachsener Mensch.
Nun stelle Dir wieder eine Person vor Dir vor. Und nimm auch hier (vielleicht mit Unterstützung der vorherigen Übung) wahr, dass diese Person erwachsen ist. Auch sie kann auf eigenen Füßen stehen. Zeige ihr Deinen Respekt indem Du ihr zutraust, für sich selbst zu sorgen.
Behandle ihn würdig und angemessen in dem Du sagst: Ich bin Erwachsen und ich allein bin für mich verantwortlich. Du bist Erwachsen und Du allein bist für Dich verantwortlich. Wenn Du möchtest kannst Du dies mit einer Geste verdeutlichen.
Lasse bewusst die Verantwortung für all das was im Leben Deines Gegenübers ist bei ihm. Auch er kann damit umgehen, genauso wie Du mit Deinen Lebensumständen.
Wir werden diese Übung nun Stück für Stück ausbauen. Gerne kannst Du jederzeit auf sie zurück kommen.
Achte auf Deine Bedürfnisse und Gefühle
Nun, da Du mit Deinem Gegenüber auf Augenhöhe stehst und klare Verhältnisse über die Verantwortlichkeit geschaffen hast können wir anfangen nach Deinen Gefühlen und Bedürfnissen zu schauen.
Bindungsängstliche erlauben es sich nicht auf ganz natürliche Art und Weise ihre Wünsche in ihre Beziehungen einfließen zu lassen. Sie sind viel zu sehr dmait beschäftigt, es dem Gegenüber recht machen zu wollen, auf seine Wünsche zu achten, dass sie dabei ganz verlernt haben, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche bewusst wahrzunehmen.
Wenn Du weißt was Du willst und was Dir wichtig ist, kannst Du es auch in Deine Beziehung einfließen lassen. Wenn du mehr Raum für Dich willst, kannst Du es Deinem Partner mitteilen, wenn Du im Bett eigentlich gar nicht auf den Kuschelsex stehst den ihr immer habt, dann kannst Du das Deinem Partner mitteilen.
Zunächste möchte ich also von Dir, dass Du Deinen Bedürfnissen und Wünschen wieder Gehör schenkst und sie wahrnimmst.
Dafür folgende simple Übung:
Stell Dir etwas vor, dass Du gerne von Dir aus tun möchtest. Vielleicht einen Urlaub oder ein bestimmtes Buch lesen. Es ist nicht weiter wichtig was es ist, Hauptsache Du willst es von Dir aus tun. Wenn Du etwas hast, dann nimm bitte dieses Gefühl deutlich wahr. Spüre wie es sich anfühlt, wenn Du etwas von Dir aus möchtest.
Dasselbe machen wir jetzt mit etwas, dass Du nicht tun möchtest, es aber trotzdem tust. Weil Du es jemandem recht machen möchtest oder weil Du Dich in der Schuld dafür siehst. Vielleicht mit Deinem Partner zum Fußballspiel gehen, oder zur Feier einer Freundin Deiner Partnerin mitgehen. Es ist auch hier egal was genau, Hauptsache Du willst es nicht von Dir aus tun, tust es aber trotzdem. Wenn Du etwas hast, dann nimm bitte dieses Gefühl deutlich wahr. Spüre wie es sich anfühlt.
Nun tun wir das noch mit etwas, was Du nicht tun möchtest und vermutlich auch nicht tun wirst. Auch hier wird Dir etwas passendes einfallen. Nimm nun auch hier wahr, wie es sich anfühlt, wenn Du etwas nicht tun möchtest.
Wenn Du möchtest, geh diese drei Kategorien „gefühlt“ nochmals durch.
Es geht darum, dass Du ein deutliches Gefühl für die verschiedenen Kategorien entwickelst um im Alltag besser erkennen zu können, woran Du gerade bist.
Wie gesagt haben Bindungsängstliche sich angeeignet es anderen zu oft recht machen zu wollen um zu gefallen, nicht verletzt zu werden oder warum auch immer. So kann es vorkommen, dass diese gar nicht mehr wissen, was sie nun eigentlich „wirklich“ aus eigenen Stücken wollen und was sie nicht tun wollen, aber trotzdem tun um ihre dahinterliegenden Bedrüfnisse zu erfüllen.
Grenzen setzen und sich abgrenzen
Du hast nun Dein Gespühr dafür neu kalibriert was Du wirklich möchtest und was nicht. Das ist wichtig. Außerdem haben wir davor geübt, als gleichwertige Partner, also auf Augenhöhe zu kommunizieren und jedem seine Selbstveranwortung zuzusprechen.
Nun geht es darum, Deine Bedrüfnisse und Wünsche auch tasächlich geltend zu machen. Das heißt auf der einen Seite, nicht alle Wünsche und Bedürfnisse Deines Partners ungefragt zu akzeptieren und zu erfüllen – und auf der anderen Seite, auch Deine Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken und mitzuteilen.
Die meisten Bindungsängstlichen haben Angst vor Erwartungen. Sie nehmen alle Erwartungen ungefiltert als Befehle an. Und dazu versuchen sich sogar die Erwartungen des Partners zu erahnen, noch bevor dieser überhaupt selbst davon weiß. Die Folge: die Erwartungen werden teilweise widerwillen erfüllt und gleichzeitig wird mit heftigem Gegenfeuer reagiert: mit Abschottung, Flucht und Beleidigungen oder Kritik. Denn all diese Erwartungen bedeuten Vereinnahmung und Unterwerfung – alles, was das „Kind-Ich“ zur heftigen Rebellion bringt.
Was wir also erreichen wollen:
Eine freie Entscheidungsmöglichkeit, welche Bedürfnisse und Wünsche wir gerne annehmen und welche nicht. Selbstbestimmt sein. So wird aus diesem Krieg zwischen widerwilligem Erfüllen und heftiger Rebellion eine Idylle, in der Du entscheidest, was Du tust. Dann kannst Du entspannt nachgeben, Deinem Partner einen Gefallen tun, oder auch Nein sagen und Dein Ding tun.
Folgende Übung habe ich dafür für Dich entwickelt:
Übung: Abgrenzen
Du kennst das bereits aus den vorheringen Übungen: Stelle Dich hin. Mit geschlossenenn oder offenen Augen siehst Du vor Dir eine Dir nahestehende Person. Deinen Partner, Deine Partnerin wenn Du möchtest.
Nun bilden wir einen Schutzkreis um Dich herum: Mit angewinkelten Ellenbogen hältst Du nun Deine Hände vor Dich etwa auf Bauch/Brusthöhe. So, dass sie etwa mittig vor Dir sind, die eine Hand steht etwas versetzt hinter der anderen Hand. So, dass Du also einen deutlichen Schutz hast, für etwas, das von vorn kommen könnte und dieses auch kräftig zurück drücken könntest. (Du kannst das später anpassen, wie es für Dich stimmig ist.)
Die Entfernung Deiner Hände entspricht der Grenze Deines inneren persönlichen Raumes. Du kannst diesen Raum nun um Dich herum ziehen indem Du Dich auf der Stelle drehst. So entsteht gedanklich ein Schutzkreis um Dich.
Alles was innerhalb dieser Grenze liegt ist Dein Hoheitsgebiet. Hier darf nichts und niemand hinein, außer Du erlaubst es ausdrücklich. Hier kann Dir niemand etwas anhaben und Du bist hier frei von jeglicher emotionaler Anhaftung Deiner Gegenüber.
Alle Wünsche, Erwartungen, Sorgen und Probleme – alles, was an Dich heran getragen wird, kommt nicht weiter als diese Grenze. Du alleine entscheidest was weiter darf und was zurück geht. Du blockierst mit Deinen Händen und einem entschiedenen „Stopp“ das Eindringen in Dein Reich.
Übe diese Geste mit einem entschiedenen „Stopp“ während Du zurück drückst und abblockst.
Spüre diesen inneren Raum, den Du hier erschaffen hast. Vielleicht fühlt es sich entspannt und ruhig an. Mache Dir deutlich, dass Du hier nur für Dich verantwortlich bist, erwachsen bist und Deine Wünsche und Bedürfnisse vertreten darfst. Du bist niemanden etwas schuldig und für niemanden verantwortlich.
Wenn Du Dir dieses geschützen Raumes bewusst bist, stelle Dir vor wie Dein Partner vor Dir steht. Du kannst später auch gerne andere Personen wählen oder dazu holen.
Nun stell Dir vor, wie Dein Partner einen Wunsch äußert. Vielleicht möchte er Dich heute Abend sehen und zu Dir kommen. Oder er möchte mit Dir einen Tanzkurs belegen.
Sobald dieser Wunsch geäußert ist, blockiere ihn mit Deiner Geste und dem „Stopp“ an der Grenze zu Deinem geschützen Raum. Nehme deutlich wahr, wie dieser Wunsch dort verweilt, während er Dich nicht emotional berührt. Behandle ihn wie ein Paket, dass Du zugestellt bekommst und jetzt entscheiden kannst, ob Du es annehmen möchtest oder nicht.
Spüre Deine Bedürfnisse und Wünsche nach. Möchtest Du Deinen Partner heute Abend sehen? Oder möchtest Du lieber für Dich sein, oder etwas anderes tun? Egal was, stehe zu diesem Bedürfnis.
Entscheide nun, ob Du diesen Wunsch Deines Partners also annimmst, oder zurück schickst. Oder ihn nur unter bestimmten Bedingungen annimmst (beispielsweise, dass ihr euch heute Abend seht, aber dafür Deinen Lieblingsfilm anschaut anstatt gemeinsam zu kochen.)
Solltest Du den Wunsch nicht annehmen wollen: Werde Dir nochmals bewusst, dass Du nur für Dich verantwortlich bist und Dein Partner ein selbstveranwortlicher erwachsener Mensch ist. Drücke nun Deinen Wunsch nach folgendem Schema aus: „Ich möchte – heute Abend lieber alleine sein.“ Dabei nimmst Du für das „Ich möchte“ Deine Hand und hälst sie auf Deine Brust. Während Du den zweiten Teil „heute Abend lieber alleine sein.“ sagst, bewegst Du Deine Hand auf die Grenze Deines inneren Schutzraumes. Dort tippst Du auf die Grenze. Im Anschluss lässt Du Deinen Wunsch sozusagen „gehen“, schickst ihn los. Dabei bleibst Du emotional nur bei Dir während Du weißt, dass Du nicht für Deinen Wunsch verantwortlich bist und Dein Partner als erwachsener Mensch damit umgehen kann. Deine Wahrnehmung endet an der Grenze zu Deinem inneren Schutzraum.
Solltest Du emotional involviert werden, welche Auswirkungen der Wunsch bei Deinem Partner haben könnte, dann blocke auch diese Emotionalen Beziehungen an der Grenze ab und schicke sie zurück. Mach Dir klar und deutlich. Dass Du nur für Dich veranwortlich bist, mit Deinem Partner auf Augenhöhe stehst und er allein für sich veranwortlich ist. Du alleine entscheidest, was Du in Deinen inneren Raum lässt und was nicht.
Diese Übung wird Dir am Anfang sehr wahrscheinlich sehr schwer fallen. Das ist ganz normal. Du hast noch nie gelernt, Dich innerlich abzugrenzen und für Dich eintreten zu dürfen. Solltest du in der Übung stecken bleiben, dann steig bewusst aus der Situation aus, mach ein paar Schritte auf die Seite und schüttle Dich aus. Es könnte auch hier hilfreich rein, Personenanker auf den Boden zu legen. Du kannst auch einen Schutzkreis auf den Boden legen, durch einen Schal, oder ein paar Steine. Alles, was Dir hilft eine Distanz und einen inneren Raum aufrecht zu halten ist erlaubt.
Du kannst auch erst anfangen diese Übung mit Personen durchzuarbeiten die Dir nicht so nahe stehen. Ein Arbeitskollege, oder ein Nachbar.
Mache Dir keinen Stress bei den Übungen. Sie können sehr anstrengend sein. Das liegt daran, dass Du es nicht gewohnt bist. Merke Dir: Immer, wenn es ganz einfach geht, dann liegst Du goldrichtig bei diesen Übungen. Und genau das wird langfristig Dein Normalzustand – nicht nur in den Übungen, sondern in Deiner Beziehung. Wenn es sich nicht so leicht anfühlt, dann übe einfach, experimentiere. Tu es einfach! Aller Anfang ist schwer. Experimentieren ist gewünscht!
Enwickle angemessene, positive Überzeugungen
Okay, nachdem Du nun sehr viel praktisch tun solltest, kommen wir nun wieder zu einer etwas theoretischen aber mindestens genauso mächtigen Übung.
in dieser Übung wirst Du etwas entwickeln, dass Dich aufrichtet, Dir eine Richtung gibt und Dir Kraft und Stärke gibt.
Dafür möchte ich, dass Du positive Überzeugungen aufschreibst, die Du in Deinem Leben entwickelt hast.
Zum Beispiel:
- Ich habe eisernen Willen!
- Irgendwie schaffe ich das!
- Ich bin mein eigener Herr.
- In jedem Menschen steckt etwas großartiges.
Überlege, zu welchen Überzeugungen Du in Deinem Leben gekommen bist. Vielleich hattest du Lehrer in der Schule, Büchern oder Vorbilder, welche eine bestimmte Haltung hatten. Was davon hast Du für Dich bereits integriert….
Schreib ein paar Sätze auf. Nimm Dir vielleicht 2-3 Minuten für die Übung.
Im zweiten Teil wollen wir Deine alten, ungültigen Überzeugungen umkehren. Das heißt, sie zu positiven, stärkenden Überzeugungen umwandeln.
Nimm dafür Deine Liste von vorher zur Hand.+.
Wenn dort steht: „Ich bin für Dich verantwortlich“ dann wäre die Umkehrung etwas wie „Ich darf für mich sein.“ oder „Ich bin nur für mich veranwortlich.“ oder „Ich darf mich abgrenzen.“
Andere Glaubenssätze sind einfach umzukehren: „Ich bin wertlos.“ wäre „Ich bin wertvoll.“, „Ich störe.“ wäre etwas wie „Ich bin willkommen.“ – auch hier gibt es kein richtig oder falsch. Halte sie kurz und knapp, so dass sie sich für Dich richtig anfühlen.
Bei Deiner Liste achtest Du darauf, welche Glaubenssätze/ Überzeugungen am meisten in Dir anklingen. Diese notierst Du Dir (in umgewandelter Form) auf einer Karteikarte. Schreibe diese schön und gut leserlich.
Ab heute wirst Du diese neuen Überzeugungen jeden Abend vor dem Schlafen gehen durchlesen und dabei „durchspüren“.
Ich selbst hatte beispielsweise den Glaubenssatz „Ich bin nicht willkommen.“ Es hat mir anfangs sehr gut getan jeden Tag zu lesen „Du bist willkommen.“, irgendwann hat sich dann ein Gedanke aufgetan: „Ja klar! Natürlich bist Du willkommen!“ Nach einer gewissen Zeit wurde daraus eine schöne, neue Überzeugung, die ich seiter bei mir trage. Und dennoch lese ich meine Karteikarten nach wie vor immer mal wieder durch um mich daran zu erinnern.
Ich habe dann tagsüber nach Beweisen für meine neuen Überzeugungen gesucht. Und war fündig. Ich war tatsächlich willkommen, geliebt, wertgeschätzt… Was ich vorher nicht sah, war nun plötzlich jeden Tag verfügbar.
Mach diese Übung also! Sie wird Dir sehr hilfreich sein und gut anfühlen. Sehe sie als kleines Geschenk an Dich, das Du Deiner Seele jeden Abend machst.
Selbstwertgefühl – Dein bombenstarkes Ich
Grundursache für Bindungsangst ist das verletzte Selbstwertgefühl, welches wir auf Grund der falschen Überzeugungen angenommen hatten.
Anstatt Zuneigung, Liebe und Nähe „einfach so“ zu bekommen mussten wir als Kind einen Mangel ertragen und dafür mit angepasstem Verhalten, guten Leistungen, brav sein usw. kämpfen.
Dieses latente Gefühl nicht genug zu sein um geliebt zu werden steckt tief in uns drin.
Als Folge haben wir auch hier passende Strategien entwickelt um dies zu kompensieren:
- Perfektionismus
- Eine „Show“ für den Partner/Partnerin machen, damit dieser nicht hinter die Kulissen sieht
- Ihm/ ihr alles recht machen
- Den Partner „klein“ halten, indem wir unsere Macht ausbauen
- Den Partner kritisieren und herablassend behandeln
- Termine zusagen und kurzerhand absagen, um unsere Macht zu zeigen
- Nähe nur zulassen, wenn wir es wollen
- …. welche Strategien hast Du noch entwickelt?
Dass all diese Strategien nicht zu einer glücklichen Beziehung führen ist selbstverständlich.
Daher ist es schleunigst an der Zeit, sich einem starken Selbstwertgefühl zu widmen.
Dieses Thema ist sehr groß. An anderer Stelle möchte ich ausführlich darauf eingehen.
Hier möchte ich Dir ein Selbstbewusstsein-Boost geben, als Grundlage sozusagen.
Deine Übung:
Nimm Dir ein Blatt Papier, möglichst groß und schreibe in die Mitte im Kreis angeordnet folgende drei Begriffe:
- Werte
- Eigenschaften
- Stärken
Nun schreibst Du ohne großartig darüber nachzudenken alles dazu, was Dir einfällt.
Ein paar Beispiele um Dich zu inspirieren:
Werte: Wachstum, Freiheit, Authentizität, Selbstbestimmtheit, Toleranz, Treue, …
Charaktereigenschaften: Optimistisch, freundlich, lernwillig, ehrlich, humorvoll, empathisch, mutig, aufrichtig, loyal, offen, herzlich…
Stärken: Willensstark, lernbegierig, mutig, optimistisch, hohe Standards, offen & ehrlich sein, liebevoll und humorvoll….
Gerne kannst Du dieses Blatt bunt und schön gestalten. Hänge es irgendwo hin, wo Du es regelmäßig siehst. Ergänze es immer, wenn Dir etwas einfällt oder Du etwas von jemanden aus Deiner Umgebung zugesagt bekommst. Lies sie bei Gelegenheit immer wieder durch.
In der nächsten Übung ergänzen wir diesen Anfang nochmal…
Schwächen und Makel annehmen
Eines der größten Irrtümer über ein starkes Selbstwertgefühl ist es, dass man besonders toll sein muss um selbstbewusst zu sein.
Wenn es Dir geht wir mir, dann bist Du immer daran interessiert besser zu werden, das beste aus Dir zu machen und zu wachsen. Klar, als Bindungsängstlicher versuchen wir ständig unser Selbstwertgefühl durch äußere Dinge wie Erfolg oder finanziellen Reichtum zu erreichen.
Und auch beider Übung davor haben wir auf Deine Stärken und guten Eigenschaften geschaut um Dein Selbstbewusstsein zu stärken.
Doch mal ehrlich: Es wird uns niemals gelingen, alle Makel und Schwächen zu beseitigen. Wir werden niemals perfekt sein. Und das ist auch gar nicht nötig.
Im Gegenteil, es macht uns abhängig. Es lässt uns niemals ruhen, weil wir ständig auf der Jagd nach mehr sind. Nur, um unser Selbstbewusstsein zu nähren.
Es gehört zur Natur der Sache, dass ein starkes Selbstbewusstsein das Bewusstsein über die eigenen Stärken UND die eigenen Schwächen ist. Dass Du mit Dir im Reinen bist, ein Selbstwertgefühl hast TROTZ Deiner Schwächen und Makel.
Es war für mich eine wunderschöne Erfahrung, als ich mir erlaubt habe, Schwächen zu haben. Makel zu zeigen. Nicht vollkommen zu sein und dies auch nicht sein zu müssen. Okay zu sein, wie ich bin.
Diese Erfahrung möchte ich für Dich. Denn erst wenn Du Deine Schwächen annehmen kannst, dann können sie auch von anderen angenommen werden.
Dafür brauchst Du wahrscheinlich keine Liste, denn diese Dinge werden Dir wahrscheinlich automatisch öfter am Tag in den Kopf kommen.
Was Du von nun an tust, ist folgendes:
Wann immer Du Gefühle, Emotionen oder Verhaltensweisen bemerkst, die Du nicht haben möchtest, dann nimm diese mit einer besonders liebevollen, zusprechenden Haltung an und sag zu Dir:
„Das ist okay so. Ich darf wütend/ neidisch/ beleidigt/ aggresiv/ traurig/ enttäuscht/… sein.“ oder
„Das ist okay so. Ich bin okay so. Ich muss … nicht können/ nicht alles können.“ oder
„Das ist okay so. Ich darf Fehler machen.“ oder
„Das ist okay so. Ich darf Angst haben.“ oder einfach
„Das ist okay so. Ich bin dennoch gut genug.“
….
Erlaube Dir so zu sein, wie Du bist. Erlaube alles. Habe liebevolles Verständnis für Dich. Alles ist in Ordnung. Sei menschlich zu Dir.
Du darfst trotzdem gerne etwas verändern. Dann jedoch nicht aus Zwang besser zu sein, sondern aus dem natürlichen Drang danach zu wachsen.
Wenn Du zu Dir selbst offenherzig bist, dann kannst Du es auch für andere sein.
Dann kannst Du es Dir erlauben, Dich ehrlich und ohne Schutz in Deiner Beziehung zu zeigen. Erst das macht eine authentische Beziehung möglich. Mit Deinem Partner/ Partnerin und mit allen anderen Menschen.
Und glaube mir, es ist wundervoll, authentisch zu leben.
Beginne also den Weg hier und jetzt. Stehe von nun an zu allem, was zu Dir gehört. Nimm es liebevoll an und bejahe es: „Das bin ich, und ich bin gut so.“
Wirklich Kontrolle übernehmen
Wir haben nun einen intensiven Prozess hinter uns. Wenn Du es hier her geschafft hast, dann garantiere ich Dir, dass Du Deine Bindungsangst in den Griff bekommen wirst.
Die Grundbausteine sind gelegt. Ich empfehle Dir diese Übungen immer wieder durchzuarbeiten. Achte darauf, welche diese Übungen die größte Wirkung bei Dir zeigt, oder wo Du am meisten „Energie“ spürst.
Nun möchte ich Dir noch einen rat mit auf den Weg geben. Er bewahrt Dich davor, Dich auf Deinem Weg aus Bindungsngst zu verlaufen. Beherzige ihn und Du kannst Deine Bindungsangst überwinden:
Ich möchte, dass Du wirklich die volle Kontrolle über das nimmst, was Du tun willst. Heute und jeden Tag. Denn Achtung: Du wirst häufig in alte Gewohnheiten, routinierte Abäufe und in die Trance des Alltags zurück fallen wo Du einfach das tut, was „üblich“ ist. Von dem Du denkst, dass es gut oder richtig ist. Du merkst so gar nicht, dass es vielleicht nicht mehr angemessen oder dienlich ist.
Achte deswegen immer wieder darauf was Du tust. Achte darauf, ob Du auf Augenhöhe mit Deinem Gegenüber bist, ob Du Deine Gefühle und Bedürfnisse vertrittst, wirklich das tust was Du willst, Deinen Standpunkt vertrittst, Deine Schwächen annimmst, und Deine Stärken siehst.
Sei Dir besonders am Anfang bewusst darüber was gerade passiert und steuere bewusst dagegen. Deine alten Muster sind wie ein Hintergrundrauschen, dass Du gar nicht mehr wahrnimmst. Sei wachsam und unterbreche diese Muster und ersetze sie dann bewusst durch neue!
Neue Ansichten entwickeln
Im Laufe meiner Arbeit mit meiner Bindungsangst kam ich zu neuen Ansichten, welche ich für mich notiert habe um sie zu verinnerlichen.
Solltest Du zu solchen Ansichten kommen, dann notiere sie Dir ebenso. Sie werden Dir helfen, auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Als Beispiel möchte ich Dir folgende Ansichten nennen, welche Du gerne für Dich annehmen kannst:
- Es ist schön, geliebt zu werden
- Ich darf meine Erwartungen und Wünsche äußern
- Ich darf so sein wie ich bin. So bin ich liebenswert.
- Mein Partner ist mein Teampartner
und last but not least mein Favorit:
- Ich muss nicht von jedem gemocht werden. Ich finde was mir gut tut und folge dem.
Alternativen: Symptome lindern
All die bisheren praktischen Schritte um Bindungsangst überwinden zu können haben auf die Ursachen abgezielt.Das ist natürlich der langfristig beste Weg um das Problem zu lösen.
Es gibt natürlich auch hier die Möglichkeit die Symptome zu lindern. Dafür möchte ich Dir in Kürze drei Möglichkeiten vorstellen, die außerdem auch unterstützend zu den „Ursachenlösungen“ genutzt werden können.
Einen Gang zurück schalten
Mit Bindungsangst stehst Du schnell unter Druck und Stress. Gerade am Anfang kann dies zu einer Überforderung und damit zum frühen Ende einer entstehenden Beziehung führen.
Anstatt gleich beim ersten Date den gemeinsamen Lebensabend zu planen gehe die Sache ruhig an. Halte den Ball flach, und wenn die Sache ernst wird, sprech über eine Probleme mit Bindungen. Sei von Anfang an offen, dann weiß Deine Partnerin/ Partner gleich woran er oder sie ist.
Das heißt allerdings nicht, dass Du Dich darauf ausruhen kannst und Deine Bindungsangst eine Ausrede für alles ist. Arbeit daran, gehe die Sache ruhig an aber sei auch ehrlich zu Deiner Partnerin/ Partner.
Eine offene Beziehung
Eine offene Beziehung bietet wie der Name schon sagt viele Freiheiten. Wenn Du noch daran haftest, dass Du Dich nicht festlegen möchtest und außerdem Dein Selbstvertrauen von der Jagd anderer Liebhaber(innen) abhängt, dann kann eine offene Beziehung eine Option für Dich sein.
Sicherlich bietet das auch Nachteile, denn bindungsängstliche Menschen sind oft auch eifersüchtig, wenn sie sich der Zuneigung und Nähe ihres Lovers nicht sicher sein können.
Lerne Dich zu entspannen
Bindungsangst kann bedeuten ständig unter Druck und Stress zu stehen. Vorrübergehend wäre es also eine Lösung zu lernen damit umzugehen.
Mit Deinem Handy und WhatsApp bist Du ständig erreichbar und somit auch in Gefahr, ständig Erwartungen erfüllen zu müssen. Eine kurze Nachricht Deiner Partnerin und Du denkst, jetzt müsstest Du antworten.
Abhilfe schafft hier eine klare Handyroutine. Schalte Dein Handy abends ab 20 Uhr ab. Sag Deiner Partnerin, dass Du nun abschaltest weil Du entspannen möchtest. Mach Dein Handy morgens erst wieder bei der Arbeit an.
Bevor Du abends ins Bett gehst, meditiere noch 5-10 Minuten. Einfach um von den stressigen Gedanken und dem Druck ab zu kommen und entspannt einschlafen zu können.
Zuletzt kann es in manchen Phasen auch hilfreich sein, andere Stresspunkte in Deinem Leben vorrübergehend stillzulegen. Wenn Du wirklich die Beziehung willst, aber gerade nicht klar kommst, dann fahr Sport, Ehrenamt und Co. zurück. So hast Du von vorne rein mehr Stresspolster für die Beziehung.
Ausblick und weitere Schritte
Ich bin überzeugt, dass meine Schritte und Übungen den meisten Menschen mit ihrer Bindungsangst helfen werden.
Dennoch gibt es immer Menschen, die schneller und effektiver voran kommen wollen, jetzt sofort eine Lösung brauchen oder mit den Übungen nicht zurecht kommen.
Coaching
Für diese Menschen biete ich gerne die Möglichkeit eines Einzelcoachings an. Dort werde ich persönlich mit Dir zusammenarbeiten und ich werde Dich durch die Übungen und andere Prozesse begleiten. Maßgeschneidert abreiten wir daran, Deine ganz eigene Bindungsangst mit ihren Facetten zu überwinden.
Für ein Coaching kannst Du mich hier kontaktieren. Gerne können wir dann auch individuell vereinbaren, woran wir arbeiten können.
Psychotherapie
Psychotherapie kann für manche Menschen genau der richtige Weg sein ihre Bindungsangst überwinden zu können. Das ist völlig in Ordnung und gut so. Bindungsangst kann oft tiefe, fest verankerte Wurzeln haben.
Professionelle Hilfe im Rahmen einer Psychotherapie kann hier sinnvoll sein, wenn Du das Gefühl hast, die Übungen helfen Dir nicht, das Problem ist zu überwältigend und auch das Coaching mit mir ist nicht angemessen dafür.
Gerne kann ich Dich beraten, schreib mir einfach.
Selbsthilfegruppen
Last but not least kann es hilfreich sein sich mit Gleichgesinnten zu treffen. In Selbsthilfegruppen mit professioneller Anleitung können oft gute Erfolge gefunden werden. Leider gibt es diese Gruppen nicht in jeder Stadt. Dennoch lohnt es sich nachzuschauen.
Los legen
Lieber Freund, liebe Freundin,
wenn Du es bis hier geschafft hast, dann hast Du schon einen ganz großen Schritt getan um Deine Bindungsangst zu überwinden.
Es war sehr viel – zugegeben. Und auch die Übungen haben Dir sicherlich einiges abverlangt. Auch wenn Du sie bisher nur überflogen hast, glaube ich, haben sie schon eine Wirkung gezeigt.
Je häufiger und intensiver Du Dich mit Deiner persönlichen Bindungsangst und den Übungen beschäftigst, desto schneller wirst Du mit der Bindungsangst leben können, in Deiner Beziehung glücklich sein und Nähe frei geben und zulassen können.
Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.
Gerne darfst Du diese Seite teilen. Vielleicht kennst Du jemanden, für den dieses Thema wichtig wäre.
Ich freue mich auch immer über einen Kommtar über Deine Geschichte und vielleicht sogar Erfolge die Du erzielt hast.
Ansonsten wünsche ich Dir nun nur das Beste für Deine Zukunft und eine wundervolle, glückliche Beziehung.
Dein Benedikt.
Vielen Dank für die vielen Tipps. In ganz vielen Situationen habe ich mich wiedergefunden. Schön, dass das Ganze endlich mal einen Namen hat.
Ich habe Tränen in den Augen, denn du beschreibst so bildhaft und so respektvoll, dass ich mich beim Lesen vollkommen angenommen und unterstützt fühle!
Ich setzt mich seit Längerem mit meiner Bindungsangst auseinander: ich begann mit Selbstbewusstsein, Selbswertgefühl, Selbstvertrauen. An die Ursachen wage ich mich immer tiefer; es fließen viele, erleichternde Tränen weil ich erkenne, dass ich nicht einfach bescheuert und unfähig bin, sondern erlebe, dass alles Gelernte sich „überschreiben“ lässt, indem ich Neues lerne. Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich wie ich selbst, und meine Freundschaften und Beziehungen gewinnen an Qualität. Ich nehme Liebe viel intensiver wahr und an; manchmal entzückt wie ein Kind. Vieles ist so neu und so belebend für mich.
Schon immer habe ich mich in mir selbsz gefangen gefühlt; oft so geschrieben, schon als Teenie. Das Gefühl, in mir wäre so viel mehr…nicht „Höheres“, sondern einfach mehr ich: wie bei dem bekannten Eisberg.
Gerade habe ich zum ersten Mal einem Mann sagen können, dass ich Bindungsängste habe…im selben Moment spürte ich sie weicher werden, abflachen 🙂
Ich möchte dir ein herzlichstes Dankeschön für deine liebenswürdige Art aussprechen, diesen tollen, ausführlichen Begleittext zu schreiben, ohne diese Schutzstrategie „krank“ zu nennen; einen Text wie diesen habe ich bisher nicht gelesen! Ein wahrer Menschenfreund bist du :*
Herzlichst, Deine Sarah
Mega gut einfach! Danke schön für die Hilfestellung :). Bisher sind mir Verbesserungen aufgefallen. thumbsup
Tausend dank
Hallo! Danke für den anschaulichen Artikel. Ich denke du hast damit schon vielen Menschen geholfen.
Vielen Dank für diese tolle Seite
Toller Artikel! Leider kann ich mit dem „inneren Kind“ Modell nichts anfangen. Kannst du noch anderes empfehlen ? Vielleicht etwas mehr praktisch orientiertes ….danke!
Hallo Benedikt,
ein Riesenartikel! Danke dafür! Ich gebe zu, dass ich nicht alles gelesen habe. Der Artikel ist ja ein halbes Buch. 🙂
Vor allem deine Ausführungen zum Thema Verantwortung kann ich aber sehr gut verstehen, weil ich das gerade durchlebe. Ich übernehme MEINE VERANTWORTUNG voll und ganz anstatt sie ständig abzugeben und mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen.
Vielen Dank!
Beste Grüße,
Gerd
Lieber Benedikt,
das ist ja wirklich ein toller Artikel, ganz ausführlich. Ich habe mich teilweise darin wiedererkannt. Denn einige Zeit meines Lebens habe ich mit dieser Beziehungsangst gelebt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, da herauszukommen. Deshalb habe ich auch eine Menge an mir selbst gearbeitet – mit Hilfe eines Coaches – um auch dieses Thema zu bewältigen.
Besonders geholfen hat mir dabei, dass mir das Leben zwei Männer vorbeigeschickt hat, die auch darunter gelitten haben. Sie haben mir gespiegelt, wie sich das anfühlt, wenn der Partner darunter leidet. Nun, inzwischen habe ich es aufgelöst, habe zu mir selbst gefunden, fühle mich wesentlich wohler und….. es tut sich gerade etwas partnerschaftlich…. mal schauen, wie es sich entwickelt. Diesmal scheint es anders zu sein…..
Herzliche Grüße
Barbara
Hallo Barabara
Und wie hast du das gemacht das die angst weg ging?